Dienstag, 29. Dezember 2015

Dritter Weihnachtsfeiertag

Sonntag, 27. Dezember 2015:
Nach stressfreien, erholsamen und gemütlichen Weihnachtstagen ist es endlich so weit.
Ein ganzes Jahr freue ich mich auf diesen Tag. Ja, manchmal machen einfache Dinge im Leben glücklich.
Eine Stunde früher als sonst treffen wir uns im Tiefensteiner Staden.
Vorsichtshalber schmiere ich mir zwei Brote und packe sie in den Rucksack – eins mit Käse und etwas Ketchup, das andere mit Wildschwein-Leberwurst.
Von Idar aus gehe ich gemütlich durch den Rödgesberg Richtung Weiherschleife.
Angenehme acht Grad sind es um acht Uhr. Wahrscheinlich wird sich die Temperatur im Laufe des Tages aber nicht proportional zur Uhrzeit verändern.
War schon der November außergewöhnlich warm, so ändert sich also nichts an den für diese Jahreszeit viel zu milden Temperaturen, die teilweise auch im Dezember in den frühlingshaften Bereich angestiegen sind.
Schaut man auf den aktuellen Temperaturmittelwert der bereits vergangenen Dezember-Tage, so wird schnell klar, dass der Dezember sich in eine ganze Reihe von zu warmen Monaten in 2015 einreihen wird.
Unterwegs schließen sich noch zwei Wanderhungrige an. Wenig später treffen wir an der Stadenhalle auf den vorläufigen Rest der Truppe. Kurz nach 09:00 Uhr starten wir bei gutem Wetter, um an den „Bündelchestag“ zu erinnern.
Der ''Bündelstag'' (auch: ''Bündelchestag'', auf Hunsrückisch: ''Bindelschesdaach'') war im späten Mittelalter der Tag des Dienstbotenwechsels. An den Weihnachtsfeiertagen erhielten die Mägde und Knechte ihren Jahreslohn ausbezahlt.
Diejenigen, die von ihrem Dienstherrn nicht über den Winter versorgt wurden, mussten ihre armselige Habe in ein Stück Stoff zum Bündel schnüren, denn Tücher konnten sie sich nicht leisten.
Alternativ legten sie ihr Zeug in einen Weidenkorb und machten sich auf die Suche nach einer neuen Anstellung. In der ungemütlichen und kalten Jahreszeit endeten diese Wanderungen meistens recht schnell in einem nahe gelegenen Gasthaus.
Im Nahetal, in der Nordpfalz und im Soonwald finden am Bündelstag noch heute traditionell Wanderungen statt, mit anschließendem Picknick am Lagerfeuer im Freien oder einer Einkehr in einem Wirtshaus.
An der Kreuzbuche
Der Bündelchestag gilt dort als dritter Weihnachtsfeiertag und wird nach der Wanderung in geselliger Runde gerne ausgiebig gefeiert.
Wir lassen den Ortsteil „Auf der Lüh“ links liegen und kommen nach Herborn. Am Ortsausgang weht uns auf freiem Feld der Wind um die Ohren. Im Schutz des Waldes gehen wir dann hoch zur „Kreuzbuche“, wo schon zwei Helfer der Herborner Feuerwehr auf die Meute des heutigen Tages warten. Kaltes KIRNER Bier, warmer Glühwein und Würstchen gibt es hier wie jedes Jahr, darauf ist Verlass. Obwohl es aussieht, als seien wir die erste Gruppe, waren schon zwei ältere Damen vor uns hier.
Wir bestellen sieben Bier und sieben Mettwürste – eine kluge Entscheidung, denn die erste Packung ist wohl noch ein Restbestand. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine so wohlschmeckende Wurst gegessen habe. Schon optisch wirkt sie außergewöhnlich, denn sie ist schön dunkel und Gewürze schimmern durch die Pelle. Die Konsistenz ist etwas grober als gewöhnlich. Schnell sind meine Brote im Rucksack vergessen und ich kaufe noch eine zweite, so lange es noch welche gibt. Denn schon ist die zweite Gruppe da und sorgt dafür, dass sich das Rost schnell leert.
Nationalpark Hunsrück-Hochwald
In den Jahren 2010 und 2014 hatten wir schöne Wanderungen im Schnee. Richtung Wildenburg waren wir die ersten, die mit ihren Stiefeln Spuren im Schnee hinterließen. Teilweise bis zu 35 Zentimeter versank man in der weißen Pracht, die das Vorwärtskommen erschwerte. Heute ist daran nicht zu denken, der Boden ist nass und aufgeweicht.
Wir müssen weiter, wenn wir unser gestecktes Ziel erreichen möchten. Obwohl die Wildenburg wieder geöffnet ist, halten wir uns rechts. Durch den östlichen Ausläufer des Nationalparks Hunsrück-Hochwald wandern wir am Wildenburger Kopf vorbei nach Kempfeld. Der Biker-Pub „Black Bear“ ist unser Ziel. So früh ist auch hier noch nicht so viel Betrieb.
Die angebotene Rinderbrühe mit Hackfleischklößchen brauchen wir heute nicht, und so bestellen wir nur eine Runde Bier.
Letztes Jahr sind wir von hier aus ins Tal nach Katzenloch, doch da wir heute eine Stunde früher unterwegs sind, erweitern wir die Runde um zwei schöne Dörfer.
Zwischen Bruchweiler und Katzenloch
Erweitert hat sich auch unsere Gruppe um eine Person. Sechs Grad sind es noch, als wir den Weg Richtung Schauren einschlagen.
Das Gasthaus Zuck war die letzten Jahre eine feste Anlaufstelle, denn hier saß man gemütlich an der Theke, bekam leckere, eingelegte Heringe, KIRNER Bier und guten Schnaps. Heute ist an der Theke niemand erwünscht und so setzen wir uns brav an einen der Tische. Heringe gibt es auch nicht, nur die normale Speisekarte. Na ja, dann eben eine Runde Bier.
Bis Bruchweiler ist es nicht mehr weit, deshalb findet man uns bald im Tankstübchen am Hochwald, wo noch ein befreundetes Paar zu uns stößt.
Kaum haben wir die letzten Häuser hinter uns gelassen, müssen wir uns über einen matschigen Feldweg kämpfen. Über Teile der Traumschleife „Köhlerpfad am Steinbach“ wandern wir nach Katzenloch.
Köhlerpfad am Steinbach (Saar-Hunsrück-Steig)
Eine Einkehr im Treff am Wasserfall ist leider nicht möglich, denn der alte Stall, in dem wir letztes Jahr gemütlich saßen, hat diesmal über Winter geschlossen.
Wir können jetzt zwischen zwei Varianten wählen. Eine führt links über den Hohenfels und die Rosselhalde ins Tal bis zur Bundesstraße. Dann müssen wir den Berg auf der anderen Seite wieder hoch bis zum Bärloch.
Die Entscheidung fällt auf die etwas entschärfte Variante. Durch den Wald gehen wir auf einem dicht mit nassen Blättern bedeckten Weg bis zum Bärloch. Hier bleiben wir kurz stehen und schauen ins Tal. Langsam wird es dunkel und so nehmen wir den letzten Anstieg Richtung Kirschweiler Festung in Angriff, der uns bis zum Sportlerheim Kirschweiler bringt.
Hier habe ich uns einen Tisch bestellt. Genau 17 Uhr, damit sind wir sogar sehr pünktlich – mehr Zufall als Planung.
Wir Männer haben jetzt auch Gefühle… zum Beispiel Hunger und Durst.
Ich bestelle ein Schweizer Schnitzel mit Pommes Frites und Salat. Eine gute Wahl, obwohl meine neidischen Blicke zwei Plätze nach links schweifen, wo eine Portion Rehpfeffer mit Klößen und Rotkohl steht - inklusive Nachschlag von der Köchin persönlich.
Gut gesättigt treten wir raus in die Dunkelheit und hinterlassen die feuchte Erde aus unseren Schuhen unter den beiden Tischen. Na ja, dafür gab es ja Trinkgeld. Taschenlampen haben wir im Gepäck, brauchen sie aber nicht, denn die Augen haben sich schnell an die Dunkelheit gewöhnt und das, obwohl der Mond noch nicht am Himmel zu sehen ist.
Vorbei am Golfplatz Kirschweiler geht es über die Höhe nach Hettenrodt.
Beim Hundeverein brennt Licht, wir möchten allerdings weiter. Noch ein kleiner Anstieg am Ortsausgang Richtung Mackenrodt, dann links zur Silver-Ranch.
Luna beleuchtet die Silver-Ranch
Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes „Tag der offenen Tür“, denn Zigarettenqualm und die wohlige Wärme des Holzofens scheint zu viel des Guten. KIRNER Stubbi kostet hier nur 1 Euro. Wir genießen es draußen im Freien. Erinnerungen an früher, als wir hier viel Zeit verbrachten, werden wach. Dafür sorgen auch die bekannten Rock-Klassiker.
Mittlerweile zeigt sich der Mond am Himmel. Erst ein kleines Stück, dann in fast voller Größe – vor zwei Tagen war Vollmond. Glühend orange liefert er ein tolles Motiv für einen Schnappschuss.
Nach einer zweiten Runde Bier machen wir uns auf die letzte Etappe. Kürzer wäre für mich der Weg durch den Steinkaulenberg nach Algenrodt, aber ich beschließe, bei der Herde zu bleiben. Vorbei am Hasenhaus sind wir schnell in Tiefenstein.
Hier löst sich die Gruppe auf, bis wir zu zweit die letzten Kilometer bis Idar vor uns haben. Auf ein letztes Bier im Idarer Brauhaus müssen wir verzichten, denn es hat momentan für ein paar Tage geschlossen.
Aber es ist ja nicht so, dass wir am verdursten sind.
Noch ein Glas Mineralwasser, duschen und dann muss ich mich um mein Bett kümmern, das emotionale Zuneigung braucht.
Nach genau 35 Kilometern und 700 Höhenmetern hat sich mein Körper etwas Ruhe verdient. Gute Nacht!


Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Lebendigkeit



Liebende Lebendigkeit

Lebendig ist, wer wach bleibt,
sich dem anderen schenkt,
niemals rechnet.

Lebendig ist, wer das Leben liebt,
seine Begräbnisse, seine Feste,
wer Märchen und Mythen
auf dem ödesten Berg findet.

Lebendig ist, wer das Licht erwartet,
in den Tagen des schwarzen Sturms,
wer die stilleren Lieder
ohne Geschrei und Schüsse wählt,
sich zum Herbst hinwendet
und nicht aufhört zu lieben.

(Luigi Nono)

Samstag, 19. Dezember 2015

CamelBak Forge – Thermobecher

Bei Outdoor-Aktivitäten nimmt man ja meistens Wasser in größeren Mengen mit, daher sind die Trinkblase bzw. der Trinkrucksack beliebt und gehören bei vielen längst zum Inventar.
Im Stadtbereich dagegen ist man damit ein wenig „overdressed“. Wer braucht auf dem Weg zur Arbeit auch schon zwei Liter Flüssigkeit auf dem Rücken?
Wer sich unterwegs nach einem heißen Getränk sehnt, landet bei Thermotrinkbechern. Doch der Markt ist groß und man kann sich nur schwer entscheiden.
Zum transportieren geeignete Thermoskannen oder -becher müssen meist aufgeschraubt oder aufgeklappt werden, um daraus trinken zu können. Dies gelingt nur mit zwei Händen.
Die amerikanische Marke CamelBak
ist ja in Sachen Outdoor kein Unbekannter, daher möchte ich hier meine Erfahrung zu deren innovativem Einhandtrinkbecher Forge in der 473 ml-Variante teilen.
Forge in "black smoke" und "blue steel"

Highlight dieses Produktes und absolut genial ist der mit einer Hand zu bedienende Verschluss.

Doch der Reihe nach:

Produktbeschreibung:
Der Forge ist aus Edelstahl und Kunststoff hergestellt und in zwei Größen (12 und 16 fl. oz.) erhältlich. Umgerechnet ergibt das 354 ml in der kleinen und 473 ml in der großen Variante.
Er ist standfest und auslaufsicher.
CamelBak hat ihn besonders robust gemacht und mit einem extra Schlagschutz ausgestattet, der Dellen und Risse verhindert, sollte man das gute Stück versehentlich fallen lassen.
Sein doppelwandiger und vakuumversiegelter Becherkörper besteht aus rostfreiem Edelstahl, damit bringt er es auf eine Isolierleistung von 4 Stunden für heiße und 8 Stunden für kalte Getränke. Der Deckel ist aus Kunststoff gefertigt und ab der neuen Modellreihe 2016 komplett BPA-frei. Doch was genau kann man sich darunter vorstellen?


Seit den 1950er Jahren bildet Bisphenol A (BPA) das chemische Rückgrat der Kunststoffindustrie.
Spätestens seit den 1960er Jahren wird die Chemikalie bei der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen und Kunstharzen verwendet. Sie macht „Plastik“ härter und sorgt dadurch für eine erhöhte Haltbarkeit.
In der Kunststoffindustrie spielt es auch heute immer noch eine sehr bedeutsame Rolle, weil es als Hilfsstoff eingesetzt wird, um verschiedene Ausgangsstoffe miteinander zu verbinden. Vor allem bei der Herstellung von Polycarbonat gilt BPA als unverzichtbar.

Über die gesundheitlichen Risiken des Stoffes möchte ich hier nicht eingehen. Im Internet gibt es hierfür mehr als genügend Informationsquellen.

Und wenn Unternehmen auf BPA verzichten, setzen sie oft alternative Stoffe ein (nicht nur BPS), die sich sowohl bezüglich ihrer Chemie als auch der Bedenken wenig von BPA unterscheiden. Man verwendet diese Chemikalien an Stelle von BPA - und das ohne ausreichende Daten.

Zudem gibt es Produkte, in denen man BPA nicht sofort vermutet. Hierzu zählen zum Beispiel Aluminium-Trinkflaschen. Weil Aluminium als gesundheitsgefährdend gilt, sind viele solcher Flaschen von innen mit einem Kunststoffüberzug ausgekleidet, der häufig BPA enthält.

Wenn man das Vorsorgeprinzip auf die Spitze treibt, dann müsste man sagen, „ALLE Chemikalien sind gefährlich - bis zum Beweis des Gegenteils.“

Aber wir machen es genau anders herum: Es wird ein bisschen getestet - meist toxikologisch -, und dann wird ein Stoff auf die Umwelt losgelassen. Und da darf er bleiben, bis jemand beweisen kann, dass er schadet. 


Genug Exkurs, zurück zum eigentlichen Thema.
In Sachen Farben lässt CamelBak kaum Wünsche offen. Hier sollte für jeden etwas dabei sein. Derzeit ist der Becher - abhängig von der Größe - in verschiedenen Farben erhältlich, z.B. blue steel, black smoke, ghost, ghost berry, stormy orange, midnight lilac und olive sky.
Teilweise sind auch Sondermodelle in blaze, deep sea oder aubergine verfügbar.

Material / Fakten / Daten:
Material Becher: Edelstahl, doppelwandig, vakuumisoliert
Material Deckel: Kunststoff (frei von BPA und BPS ab Modellreihe 2016)
Größen: 12 und 16 fl. oz., was 354 bzw. 473 ml entspricht
Gewicht: 355 Gramm
Höhe: 18 bzw. 22 cm (mit Deckel)
Durchmesser: 7 cm
Isoliereffekt warm/kalt: bis 4 Std./8 Std.
Spülmaschineneignung: Nur Deckel
Garantie: Lebenslange „Got Your Bak-Garantie“ in Amerika. Leider darf CamelBak, wie auch andere Hersteller aus den USA, in Europa keine lebenslange Garantie anbieten. Daher geht der Kundendienst grundsätzlich sehr kulant mit Reklamationen von Materialfehlern um. Und diese Kulanzregelung gilt auch noch viele Jahre nach dem Kauf.

Verarbeitung:
Hier gibt es keinen Grund für Kritik. Der Forge ist gut verarbeitet und wirkt edel. Der Knopf für die Einhandbedienung läuft sauber und auch der Verschluss an sich ist stabil.

Handhabung:
Becher in die Hand nehmen, mit dem Zeigefinger auf den Knopf drücken, trinken und fertig! Praktischerweise ist der Forge so durchdacht konzipiert, dass man ihn mit dem Einhand-Hebel zur Betätigung des Trinkventils einfach öffnen und wieder tropfsicher verschließen kann. Die Mechanik ist gut gelöst und hält die Trinköffnung zuverlässig dicht, was den Transport im Rucksack erleichtert und man muss auch nicht gleich in Panik verfallen, wenn das gute Stück mal auf dem Tisch umfällt. Ein schneller Schluck an der roten Ampel ist also auch kein Problem, denn man muss nicht dran herumschrauben und wird nicht abgelenkt.
Ventil geöffnet - trinkbereit

Um häufiger zu trinken oder den Inhalt abkühlen zu lassen, besteht die Möglichkeit, den Verschluss in geöffnetem Zustand einzurasten.

Der Bügel ist groß genug um den Forge mit einem Karabinerhaken z.B. am Rucksack zu befestigen.

Reinigung:
Auch in Sachen Reinigung hat sich CamelBak Gedanken gemacht. Der neuartige Trinkmechanismus liegt außen am Deckel, was wichtig für eine schnelle und einfache Reinigung ist. Sieht der Verschluss zunächst danach aus, als würden sich unter ihm Getränkereste festsetzen, so wurde hier Abhilfe geschaffen. Schraubt man nämlich den Deckel ab und drückt dann auf den Knopf, klappt der gesamte Verschlussmechnismus nach oben. In diesem ganz geöffneten Zustand lässt sich der Deckel mit der Hand oder in der Spülmaschine reinigen. Dieses aufklappen wird im Grunde im normalen Gebrauch dadurch verhindert, dass der Knopf an der Flaschenwand anstößt und gar nicht so weit nach hinten durchgedrückt werden kann. Dies geht nur, wenn der Deckel abgeschraubt wurde.
Verschluss geöffnet - spülbereit
Clever gelöst, da hat sich jemand Gedanken gemacht.
Der Becher darf allerdings nicht in die Spülmaschine, denn der Reiniger greift die Dichtung an, die für das Vakuum im Inneren des doppelwandigen Metalls sorgt. Ist diese beschädigt, ist auch die Iso-Funktion dahin.
Heißes Wasser und ggf. etwas Spülmittel reichen in den meisten Fällen aus, um ihn für den nächsten Einsatz vorzubereiten. Bei besonders hartnäckigen Verschmutzungen empfehle ich eine Reinigungstablette – Gebissreiniger eignen sich hierzu hervorragend und sind bei Besitzern von Trinkblasen sicher schon bekannt.

Fazit - für wen sich der CamelBak Forge eignet:
Der robuste Thermobecher Forge ist für Outdoor-Aktivitäten wie gemacht. Für Sportler, Wanderer, Spaziergänger und alle, die sich gerne im Freien aufhalten, hat er alles, was es braucht. Auch auf dem Weg zur Arbeit, im Büro, bei der Gartenarbeit, in der Werkstatt, im Arbeitskeller und abends am Lagerfeuer ist er ein zuverlässiger Begleiter, der einem das Leben ein kleines Stück angenehmer macht, obwohl er mit rund 350 Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht ist.

Der Becher kann das ganze Jahr über genutzt werden, da er im Winter Heißes heiß und im Sommer Kaltes kalt hält… woher der Becher nun aber weiß, ob Winter oder Sommer ist, bleibt wohl sein Geheimnis – Hauptsache es funktioniert.

Je nach Größe bekommt man den Forge für um die 30 Euro. Der Preis ist in Bezug auf die gebotene Leistung des Produkts ganz fair, auch was die Verarbeitung betrifft. 2015er-Modelle sind momentan noch günstiger zu haben. Wer auf der Suche nach einem Trinkbecher ist, den man auch im Alltag gut nutzen kann, der sollte sich den Forge mal genauer anschauen. Übrigens passt er auch in einen Standard-Flaschenhalter am Fahrrad.

Eine Alternative ist der „Alfi isoMug Perfect“, über den ich allerdings nichts sagen kann.

Montag, 14. Dezember 2015

Altmodisch

Ich bin weder Vegetarier noch Veganer, ich vertrage Gluten und bin sowohl laktose- also auch fructosetolerant.

Ich bin ja wirklich sowas von altmodisch!

Dafür nehme ich mir im zwischenmenschlichen Bereich einige Intoleranzen heraus.

Lieber Mensch...



Lieber Mensch:
Du hast es alles falsch verstanden!
Du bist nicht hier, damit dir bedingungslose Liebe gelingt.
Die ist dort, woher Du kamst und wohin Du gehen wirst.
Du bist hier, um menschliche Liebe zu lernen.
Allumfassende Liebe. Schmuddelige Liebe. Schwitzige Liebe.
Verrückte Liebe. Gebrochene Liebe. Ungeteilte Liebe.
Durchtränkt vom Göttlichen. Lebendig durch die Anmut des Stolperns.
Offenbart durch die Schönheit des… Scheiterns. Und das oft.
Du bist nicht auf die Welt gekommen, um perfekt zu werden. Du bist es schon.
Du bist hier, um herrlich menschlich zu sein. Fehlerhaft und fantastisch.
Und um im Erinnern wieder aufzuerstehen.
Aber bedingungslose Liebe? Erzähl mir nichts davon.
Denn wahre Liebe kommt ohne Adjektive aus.
Sie braucht keine näheren Bestimmungen.

Sie braucht keine perfekten Umstände.
Sie bittet Dich nur, dass Du kommst. Und dein Bestes gibst.
Dass Du im Hier und Jetzt ganz da bist.
Dass Du leuchtest und fliegst und lachst und weinst
und verwundest und heilst und fällst und wieder aufstehst
und spielst und machst und tust und lebst und stirbst als unverwechselbares DU.
Das genügt. Und das ist viel.

(Courtney A. Walsh)

Sonntag, 13. Dezember 2015

Satzzeichen retten Leben!

"jo fein aber jetzt tusas dann mal mitn posten" 
"Ey, Alda, voll eklich wg schule *stöhn*" 

Oh, ein Schreibfehler... wo kommst Duden her?

Sie tippen LOL, wenn sie etwas lustig, und OMG, wenn sie etwas furchtbar finden. Sie schreiben beim Chatten konsequent klein, und Kommas kosten auch nur Zeit.
Liest man Auszüge aus Kommentaren, Pinnwandeinträgen und Statusmeldungen auf Facebook, Twitter, google+ und dergleichen, stellt man fest, dass auf Groß- und Kleinschreibung, Satzzeichen und Rechtschreibung generell wenig Rücksicht genommen wird.

Die Pessimisten nörgeln schon lange, dass die Jugend von heute kaum noch etwas kann - Rechtschreibung sowieso nicht.

Aber ist schlechte Rechtschreibung das Auszeichnungsmerkmal der Jugend von heute? Kann ich so nicht bestätigen, denn auch in der Generation meiner Eltern und Großeltern gibt es ja ganz offensichtlich sehr viele Menschen, deren Rechtschreibung und Zeichensetzung nicht gerade perfekt ist.

Alle Opfer eines schlechten Bildungssystems? Obwohl früher ja alles angeblich so viel besser war? Kann sein, glaube ich aber nicht. Der entscheidende Punkt könnte sein: Es ist vielen einfach egal. Weil es wichtigere Dinge im Leben gibt. Es ist ihnen egal, ob man den Apostroph nun bei einem Genitiv oder einem Plural einsetzen darf, sie tun es einfach und halten es für richtig. Viele wären schon überfordert, wenn sie die Begriffe Genitiv und Plural erklären sollten!

Früher waren digitale Medien lange nicht so weit verbreitet, wie sie es heute sind.
Die Fehler auf dem Einkaufszettel sah ja sonst niemand.
Heute meint aber jeder, er müsse mailen, posten, kommentieren, bloggen, chatten und whatsappen (schreckliches Wort). Da lässt man natürlich die Hosen runter und offenbart seine Schwäche(n)… und das völlig hemmungslos. 


Dabei können Satzzeichen Ehen retten: 
Was willst du schon wieder? 
Was, willst du schon wieder? 

Dass Satzzeichen sogar Leben retten können, zeigen diese Sätze: 
Wir essen jetzt Opa! 
Wir essen jetzt, Opa! 

Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund. 
Ich mag meine Familie, kochen und meinen Hund. 

Jetzt koch ich Mama! 
Jetzt koch ich, Mama! 

Wir bitten, unsere Gäste nicht zu rauchen. 
Wir bitten unsere Gäste, nicht zu rauchen. 

Vielen Menschen scheint auch gar nicht bewusst zu sein, dass es das „dass“ gibt.
Dabei ist es doch so einfach, seit das böse „sz“ weggefallen ist.
Und eine schöne Seite, die das „dass“ erklärt, gibt es auch noch… dass ich das noch erleben darf. 
www.das-dass.de

Die Messenger-App WhatsApp gehört zu den beliebtesten Apps überhaupt. Sie ermöglicht den Austausch von Nachrichten über das Internet ohne zusätzliche Übertragungskosten und über verschiedene Handy-Betriebssyteme hinweg.
So praktisch die Software auch ist, stellt sich dem kritischen Nutzer allerdings die Frage, wie es sich eigentlich mit dem Datenschutz verhält.

Die Macher des beliebten Instant-Messaging-Dienstes halten sich mit Auskünften zum Datenschutz grundsätzlich eher zurück.
Alternative Dienste, die Nachrichten verschlüsselt übertragen, wie z.B. Threema, erlebten nach dem Verkauf von WhatsApp im Februar 2014 an Facebook-Gründer Zuckerberg einen Boom.
Deutsche Schüler bleiben aber wohl weiterhin bei WhatsApp. Durch ihre Rechtschreibung sind die Nachrichten ausreichend verschlüsselt.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Prag im Advent - Tag 3

Sonntag, 06. Dezember 2015 – Tag 3, Brauereibesichtigung in Pilsen:
Auch heute stehen wir rechtzeitig im Speisesaal, um unser letztes Frühstück… wie soll ich es nennen… "einzunehmen".
Es beschleicht mich das Gefühl, dass die Tschechen ja wohl eine hohe Kultur beim Kochen und Bierbrauen entwickelt haben, aber zum Frühstücken sollte man wohl besser nach Paris fahren.
Wir machen uns auf den Weg Richtung Heimat. Vorher steht noch Pilsen auf dem Programm, die Heimat des berühmten "Pilsner Urquell".
Jubiläumstor der Brauerei PILSNER URQUELL
Aber auch das Maschinenbauunternehmen Škoda war für Pilsen wirtschaftlich und vom Stadtbild her prägend.
Unser Fahrer manövriert den Bus durch das Eingangstor der Brauerei. Auf dem Hof oberhalb des Parkplatzes befindet sich das Besucherzentrum, wo die Brauereibesichtigung startet. Hundert Minuten wird die Führung dauern und keine Minute langweilig sein.
Der Rundgang ist mit so vielen Highlights gespickt, dass hier selbst anspruchsvolle Besucher auf ihre Kosten kommen. Man kann ein Brauereimodell vom Ende des 19. Jahrhunderts, ein Sudhaus aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts oder die historischen Keller bewundern, wo bis heute im traditionellen Verfahren wie zu Zeiten des ersten Braumeisters Pilsner Urquell Bier gebraut wird.
Diese Brauereiführung kann ich wirklich empfehlen. Die neue, moderne Abfüllanlage ist nicht so spannend, denn hier könnte auch Mineralwasser abgefüllt werden, allerdings ist das historische Brauereizentrum sehr interessant. Das unterirdische Gang-System unter der Brauerei, in dem früher die Biere gelagert wurden, hinterlässt Eindruck. Dort bekommen wir dann auch ein nach alter Braukunst gebrautes, unpasteurisiertes, unfiltriertes Pilsner Urquell frisch vom Braumeister direkt aus dem Holzfass gezapft.
Wie erwartet ist es hier unten ganzjährig kühl, also immer eine Jacke mitnehmen.
Teil des Historischen Bierkellers
Nach der Führung besteht die Möglichkeit, im Restaurant Na Spilce etwas zu essen.
In der größten Bierstube Böhmens mit 550 Sitzplätzen, die sich im ehemaligen Gärkeller der Brauerei befindet, kann man die Erlebnisse und Eindrücke des Tages sacken lassen und dazu traditionelle böhmische Küche und Pilsner Urquell genießen.
Viele decken sich vor der Abfahrt noch mit Geschenken und Souvenirs ein, bevor wir um 13:15 Uhr die Rückfahrt antreten.
Auch heute ist ein schöner Tag. Beim Blick aus den Fenstern kommt man sich vor wie bei uns zu Hause im Hunsrück.
Die Sonne scheint, wirft Schatten der Bäume auf Wiesen und Felder und spiegelt sich silbern in den vielen kleinen Seen und Teichen, die sich in die Landschaft einbetten.
So reibungslos die Hinfahrt verlief, so problemlos verläuft auch die Rückfahrt. Lediglich auf der A6 bei Sinsheim geraten wir kurze Zeit in einen Stau bzw. zähfließenden Verkehr.
Wegen der Lenk- und Ruhezeiten im Fernbusverkehr müssen wir auch auf der Rückfahrt Pausen einlegen, was uns Zeit kostet, allerdings nicht stört, denn wir haben ja Bier in Reichweite.
Über Waldlaubersheim und Rheinböllen endet die Reise in Lautzenhausen, wo wir stilecht in einen Škoda Octavia umsteigen. Škoda bedeutet übrigens so viel wie Verlust, Beschädigung, Schaden, Einbuße.
Der Wagen springt an… sonst hätte ich zu meinem Freund sagen müssen: "Wirklich schade, dass dein Škoda einen Schaden hat", das ergäbe den lustigen Satz: "Res škoda, da tvoja Škoda ima škodo!"

Insgesamt war es eine gut organisierte Reise. Zum Preis von 129,00 Euro für Fahrt und Doppelzimmer mit Frühstück für zwei Nächte ein absolut fairer Preis.
Dazu kamen optional 25 Euro für die Stadtführung sowie 10 Euro für die Brauereibesichtigung.

Prag im Advent - Tag 2

Samstag, 05. Dezember 2015 – Tag 2, Stadtführung und Sehenswürdigkeiten:
Frühstück um 07:30 Uhr. Da der zweite Frühstückssaal des Hotels noch nicht oder noch nicht wieder einsatzfähig ist, müssen alle Personen im verbleibenden Raum einen Platz finden. Unser Entschluss, sich früh über das Buffet herzumachen, zahlt sich aus, denn als wir 35 Minuten später fertig sind, steht schon eine lange Schlange an.
Doch unser Glück endet noch nicht, die Vorhersage hat Recht behalten. Die Sonne bahnt sich den Weg durch die dünne Wolkendecke, die wenig später verschwinden wird.
Ich spaziere ein bisschen vor dem Hotel herum und frische im Internet mein Wissen über Prag auf.
Um 1230 wurde Prag zur Residenzstadt des Königreichs Böhmen und im 14. Jahrhundert als Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches zu einem politisch-kulturellen Zentrum Mitteleuropas. In Prag wurde 1348 die erste Universität Mittel- und Osteuropas gegründet. Über Jahrhunderte hinweg war Prag eine multikulturelle Stadt, in der sich tschechische, deutsche und jüdische Kultur begegneten und gegenseitig inspirierten.
Prag wird auch als die "Goldene Stadt der hundert Türme" bezeichnet.
Sie zeigt heute ein geschlossenes, von Gotik und Barock geprägtes Stadtbild und zählt mit mehr als fünf Millionen ausländischen Touristen im Jahr zu den zehn meistbesuchten Städten Europas.
Der Beiname "Goldene Stadt" bezieht sich auf die Sandsteintürme, die bei Sonneneinstrahlung in Goldtönen schimmern. Eine weitere Erklärung für diese Bezeichnung ist, dass Kaiser Karl IV. die Türme der Prager Burg vergolden ließ. Außerdem war die Stadt zur Zeit Rudolfs II. ein Anziehungspunkt für Alchemisten.
Auch der Name "Stadt der hundert Türme" ist schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt und stammt von den zahlreichen Türmen, die das historische Stadtbild prägen.

Pünktlich um 09:00 Uhr starten wir zu unserer Stadtbesichtigung der Moldau-Metropole. Mit im Bus unser Fremdenführer Peter. Ich höre erst seine Stimme durch das Mikrofon, bevor ich ihn sehe und bin anfangs etwas irritiert, wie zart und kindlich er spricht.
Unsere Fahrt beginnt in Fließrichtung rechts der Moldau, wo sich die Stadtteile Altstadt und Neustadt mit dem Nationaltheater sowie dem jüdischen Viertel samt seinem weltbekannten Friedhof befinden. An der Grenze zwischen Alt- und Neustadt liegt der Platz der Republik  mit dem Pulverturm.
Wir halten am Hauptbahnhof und lassen die Personen aussteigen, die nicht an der Stadtführung teilnehmen möchten.
Weiter geht es über die Moldau zur Kleinseite mit ihren alten Bürgerhäusern sowie dem tschechischen Parlament und den an die Prager Burg angrenzenden Stadtteil Hradschin.
Im zweiten Weltkrieg wurde Prag kaum zerstört. Viele alte Gebäude sind dadurch im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.
An der Prager Burg, die das größte geschlossene Burgareal der Welt bildet, steigen wir aus und folgen Peter ins Innere. Die Ausmaße der Anlage sind beeindruckend. Wir gehen weiter auf dem Gelände zum größten Kirchengebäude Tschechiens, dem Veitsdom, der ein wenig an den Kölner Dom erinnert.
Obwohl sich hier sehr viele Menschen aufhalten, können wir das Gotteshaus ohne Wartezeit betreten. Der Eintritt in das hintere Viertel des Doms ist frei. Peters Worten lausche ich so gut es im Trubel irgendwie geht. Noch ein letzter Blick in das Mittelschiff des Langhauses und wir verlassen das Gebäude Richtung Burghof, wo wir den Dom in der Seitenansicht bestaunen können.
Es sind nur ein paar Schritte zum Georgsplatz, wo sich die Leute um Holzbuden scharen; es sieht sehr nach Weihnachtsmarkt aus. Kurz vor dem Platz bleibt Peter stehen und zeigt uns den Alten Königspalast, in dem sich am 23. Mai 1618 auf der uns abgewandten Seite der Zweite Prager Fenstersturz ereignete, der den Beginn des Dreißigjährigen Krieges markierte und einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte Europas darstellt.
Unsere letzte Station ist der Ehrenhof, der den Zugang zum Areal der Prager Burg vom Westen her bildet.
Durch das Tor treten wir auf den Hradschin-Platz und halten uns links bis zur Mauer.
Von diesem erhöhten Punkt hat man eine schöne Aussicht auf das historische Stadtviertel Hradschin mit prächtigen Barockpalästen und -kirchen, aber auch kleinen malerischen Gässchen. Leider ist es momentan etwas diesig.
Von hier sieht man auch die Deutsche Botschaft, die 1989 in den Blickpunkt der Medien geriet und zu einem Ort deutscher und europäischer Geschichte wurde, als ab August tausende DDR-Bürger dort Zuflucht suchten und das Gelände der Botschaft besetzten.
Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher traf am Abend des 30. September 1989 ein. Versammelten Journalisten sagte er, er möchte ihnen keine Mitteilung machen, da er zunächst mit den Deutschen aus der DDR sprechen wolle.
Um 18:58 Uhr gab er vom Balkon des Palais aus bekannt
"Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen,
dass heute Ihre Ausreise… in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist."
John-Lennon-Mauer

Weiter oberhalb der Deutschen Botschaft zeigt sich – etwas im Dunst gehüllt – der Aussichtsturm Petřín, der als verkleinerter Nachbau des Pariser Eiffelturms errichtet wurde.
Peter führt uns weiter zur St.-Nikolaus-Kirche und der mit Graffiti bemalten John-Lennon-Mauer, vor der oft Musiker Songs von Lennon oder den Beatles spielen.
Man sieht sehr viele Segway-Roller. Die geführten Touren auf diesen Steh-Rollern scheinen sehr beliebt zu sein. Bei der Vielzahl an Touristen ist es aber nicht leicht für Neulinge, das Gefährt sicher durch die Menschenmassen zu bewegen.
Jogger und Radfahrer hingegen begegnen uns so gut wie gar keine. Merkwürdig, steckt doch das Wort "Advent" in "Fahrradventil". Dieses Geheimnis hat die Kirche lange gehütet – warum auch immer!

Nun folgt das Pflichtprogramm für Touristen – die Karlsbrücke. Sie ist die älteste erhaltene Brücke über die Moldau und eine der ältesten Steinbrücken Europas. Sie verbindet auf einer Länge von ca. 515 Metern die Altstadt mit der Kleinseite.
Bei der Einweihung der Karlsbrücke trug diese noch keinen Brückenschmuck. Erst nach und nach wurden über den Brückenpfeilern Skulpturen von Heiligen und Patronen aufgestellt. Wohl am bekanntesten ist die Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, der angeblich an dieser Stelle im Jahre 1393 ertränkt wurde. Es ist gleichzeitig die älteste der insgesamt 30 Figuren, die seit 1965 schrittweise durch Repliken ersetzt werden. Die Originale gelangen in das Lapidarium des Nationalmuseums.

Teilweise begleitet von Segway-Touristen geht es weiter durch kleine Gässchen und der Fußgängerzone bis zum Altstädter Ring, wo ein großer Weihnachtsmarkt stattfindet. Bevor ich mich wundern kann, warum ein großer Pulk Menschen Richtung Rathaus schaut, klärt Peter auf:
Die Prager Rathausuhr, auch Aposteluhr genannt, ist eine weltweit bekannte astronomische Uhr aus dem Jahr 1410, die sich an der Südmauer des Altstädter Rathauses befindet. Sie ist ein Meisterwerk gotischer Wissenschaft und Technik und ein wertvolles Kulturdenkmal.
Unser Timing ist perfekt. Nur noch ein paar Minuten sind es bis 12:00 Uhr. Dann beginnt das Glockenspiel, bei dem zu jeder vollen Stunde Christus und die zwölf Apostel erscheinen. Peter verabschiedet sich und gibt uns 90 Minuten Zeit zur freien Verfügung, die wir nutzen, um über den Weihnachtsmarkt zu schlendern. Hier trinke ich meinen ersten Glühwein dieser Saison. Ob er von glücklichen Glühen ist, konnte mir die Verkäuferin nicht sagen… irgendwie hat sie mich nicht verstanden.
Um 13:30 Uhr treffen wir Eva, die uns für den Rest des Tages als Begleitung zur Verfügung steht. Wie schon Peter, ist auch sie sehr nett, freundlich und versorgt uns mit allerlei interessanten Informationen.
Wir schlagen den Weg Richtung Moldau ein, der uns zunächst an Josefov (Josephstadt), dem Prager Ghetto, mit seinem bekannten jüdischen Friedhof vorbeiführt.
Trotz seiner kleinen Fläche von ca. 1 Hektar enthält er über 12.000 Grabsteine und vermutlich die Gebeine von 100.000 Menschen.
Da es im Ghetto keine Erweiterungsmöglichkeiten gegeben hatte, begrub man aus Platzmangel die Verstorbenen in bis zu zwölf Schichten, berichtet Eva.
Die Gedanken sind frei
Bei der Anlegestelle warte ich ungeduldig, bis wir an Bord unseres Schiffes gehen können. Ich liebe es, auf jeder Art von Wasserfahrzeug unterwegs zu sein. Für 20 Euro pro Person werden wir zwei Stunden auf der Moldau an allerlei Sehenswürdigkeiten vorbeigeführt.
Im Preis enthalten ist ein Buffet, so ist also auch unser Mittagessen gesichert.
Jetzt endlich ist es soweit, wir laufen aus… in Gedanken höre ich Hans Albers singen… "Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise."
Während sich die Meute über das Buffet hermacht, gehen mein Freund und ich raus über die Treppe zum Sonnendeck achtern, stellen uns an die Reling, halten die Nase in den Wind und versuchen, die Eindrücke so gut es geht mit unseren Kameras einzufangen.
Jetzt erst mal essen und erneut aufs Sonnendeck, wo ich ein paar Stichpunkte für diesen Blog aufschreibe und die Aussicht genieße.
Unser Kapitän steuert das Schiff flussauf- und –abwärts. Wie Eva beim Essen erzählt hat, ist die Moldau, deren tschechischer Name "Vltava" so viel wie "wildes, reißendes Wasser" bedeutet, hier im Stadtgebiet nur durchschnittlich drei Meter tief. Etwa zehn Meter misst sie an der tiefsten Stelle. Na ja, "wild" und "reißend" sind hier wohl die falschen Adjektive, denn wir bewegen uns in sehr ruhigem Wasser.
Karlsbrücke mit Altstädter Brückenturm
Zur perfekten Zeit präsentiert sich die Karlsbrücke im Sonnenuntergang.
Zwei Stunden sind leider viel zu schnell vorbei und so machen wir uns auf dem Weg zurück zum Altstädter Ring. Es ist unfassbar, wie viele Menschen hier den ganzen Tag über unterwegs sind. Selbst in den Seitenstraßen kann man dem Strom nicht entgehen. Prag sei immer gut besucht, meint Eva. Aber jetzt gerade in der Adventszeit bei gutem Wetter, sei sie selbst überrascht, wie viel Trubel hier herrscht.
Dagegen war Chodov fast schon verträumte Landidylle.
Ich empfinde es jedenfalls nicht als unangenehm – im Gegenteil, Prag gefällt mir, zumal es überall sehr sauber ist. 
Wir laufen momentan über die Parízská, die Pariser Straße. Sie ist die teuerste Einkaufsmeile in Prag. Hier haben sich alle Luxusmarken von Dior über Gucci bis zu Louis Vuitton angesiedelt. Sie verläuft direkt vom Rathausplatz in die Josephstadt hinein bis zur Moldau.
Hier ist jeder Baum mit schönen Lichterketten verziert. Es vermittelt alles eine tolle, vorweihnachtliche Stimmung, ohne kitschig zu wirken.
Altstädter Rathaus
Auf dem Markt beim Altstädter Ring gibt es noch eine Runde Glühwein bevor wir Richtung Wenzelsplatz spazieren, der 1848 nach dem Heiligen Wenzel von Böhmen benannt ist und mit einer Breite von etwa 60 m und einer Länge von ca. 750 m zu den größten städtischen Plätzen Europas gehört.
Auch hier ist ein Weihnachtsmarkt zu bewundern. Bei jedem Schritt steigen mir allerhand Gerüche in die Nase, viele eindeutig identifizierbar, andere weniger.
Ein buttrig süßer Duft ist hier jedenfalls an jeder Ecke charakteristisch - "Trdelnik" (sprich: Tredellnik), oder auch "Trdlo" genannt, ist ein traditionelles Süßgebäck, das die Form einer Rolle hat und über glühenden Kohlen auf sich drehenden Stöcken gebacken und anschließend in Zimt und Zucker gewälzt wird. Man sieht auch Varianten, die mit Nutella bestrichen sind.
Am oberen Ende des Wenzelsplatzes tauchen wir mit Blick auf das Nationalmuseum (Národní Muzeum) in die Erde ab, um zur Metro zu kommen.
Národní Muzeum heißt auch die Haltestelle der U-Bahn. Für 24 Kronen, also etwa 90 Cent, pro Person bekommen wir eine Fahrkarte. Acht Stationen sind es mit der roten Linie C bis Chodov. Zu Fuß sind wir bald im Hotel, wo wir an der Bar unser Geld sinnvoll für Bier und Rotwein ausgeben. Morgen kann man schon überall in Euro zahlen und so investiere ich meine letzten Kronen in Bier, bis ich im wahrsten Sinne des Wortes KRONisch pleite bin.
KRONisch pleite

Obwohl wir heute etliche Stunden im Großstadtdschungel mit viel Verkehr und großen Menschenmassen unterwegs waren, empfand es niemand von uns als nervig oder störend. Die Moldau-Metropole überraschte mit vielen Sehenswürdigkeiten, die zu einem kurzweiligen Tag beigetragen haben.
Vor Taschendieben wird vor allem in der U-Bahn und in Bussen mit Schildern gewarnt. Auch warnten uns Busfahrer und Reiseführer, obwohl in Prag sicher nicht mehr oder weniger gestohlen wird, als in anderen Touristen-Hochburgen.
Jedenfalls wurde niemand aus unserer Reisegruppe Opfer von Taschendieben.
Überall gab es reichlich Polizeipräsenz - in Autos, zu Fuß oder auf dem Pferd. Auffällig viele Polizisten waren mit Maschinenpistolen bewaffnet, was wohl ein bisschen Sicherheit vermitteln soll.

Prag im Advent - Tag 1

Bereits im Mai haben wir über diese Reise gesprochen und Anfang Juni gebucht.
Nun ist es schon so weit, was mir wieder mal zeigt, wie erschreckend schnell die Zeit vergeht.

Freitag, 04. Dezember 2015
– Tag 1:
Um 05:10 Uhr werde ich an der Haustür abgeholt und wir machen uns mit vier Personen auf den Weg Richtung Flughafen Frankfurt-Hahn.
Ohne Hektik erreichen wir den Ausgangspunkt unserer Reise, die BOHR-Insel bei Lautzenhausen, wo wir in der Lounge warten.
07:00 Uhr ist Abfahrt. Über Rheinböllen, einer weiteren Zustiegsmöglichkeit, bringt uns der Fahrer zunächst bis Waldlaubersheim. Hier komplettieren die letzten Personen unsere 30-köpfige Reisegruppe. Damit ist gerade so die Mindestteilnehmerzahl erreicht worden.
Rund 630 km liegen vor uns. Auf der A6 zwischen Heilbronn und Nürnberg, unweit von Geislingen, führt unsere Fahrt über die "Kochertalbrücke". Sie ist mit einer maximalen Höhe von 185 Metern über Grund die höchste Talbrücke Deutschlands.
Ihre 178 Meter hohen Brückenpfeiler sind die höchsten aller Balkenbrücken weltweit.
Das Wetter gefällt uns ganz und gar nicht. Kalte 5 Grad, neblig, Nieselregen… beim Blick aus den Fenstern sieht es aus, als würde die Welt untergehen.

Mittagspause machen wir in Wernberg-Köblitz, genauer gesagt im Landgasthof Burkhard. Hier wählen mein Freund und ich jeweils zwei Fleischpflanzerl mit Pfefferrahmsoße, Reis und Salat für 9,50 Euro. Dazu 0,5 Liter HB-Bräu. Für unsere weiblichen Begleiter gibt es ein Kartoffelsüppchen. Wenn sich auch später ein Mitreisender über die Preise der speziell für Busgäste zusammengestellten Karte beschwert, so finde ich den Preis in Ordnung, zumal sich mein Essen frisch gekocht und wirklich heiß präsentiert.
Im Bus kann man den Zigaretten- und Wechsel-Service nutzen. Einfach auf eine Liste eintragen und warten.
Für den Rest der Fahrt bessert sich das Wetter nicht, bis wir endlich um 16:45 Uhr im Hotel BEST WESTERN AMEDIA PRAHA angekommen sind, wo Josef mit der bestellten Ware auf uns wartet. Völlig unkompliziert tauscht man einen 50-Euro-Schein gegen ein Kuvert mit rund 1.350 Kronen. Zigaretten gibt es am Auto.
An der Rezeption nehmen wir unsere Karte für Zimmer 625 in Empfang und fahren erst mal in den sechsten der insgesamt acht Stöcke.
Das Zimmer macht einen guten und sauberen Eindruck, zumal wir dort ja sowieso nur schlafen und duschen möchten. Negativ fällt nur eines auf… wohl aus Schallschutzgründen verfügt das Fenster über keinen Griff und lässt sich daher nicht öffnen - dafür gibt es eine Lüftungsanlage.
Gleich gehen wir auf Einkaufs- und Erkundungstour. Wir brauchen Abendessen und ein paar Kleinigkeiten - vor allem Bier.
Um das Hotel herum befinden sich ein Bürokomplex von Mazda und Husqvarna, eine Tankstelle, KFC sowie eine Decathlon-Filiale.
Die Skyline von Chodov ist - sagen wir mal - ernüchternd. Plattenbauten an Plattenbauten, wenigstens etwas farbig gestaltet - mittendurch die Autobahn, der wir die verschlossenen Fenster zu verdanken haben, und daneben CENTRUM CHODOV, eine Shopping-Mall.
Zu Fuß sind es ein paar hundert Meter bis dort hin.
Wir flanieren über die Flure auf unterschiedlichen Etagen und vorbei an unzähligen Geschäften. Alles erinnert mich irgendwie an das CENTRO in Oberhausen.
Im Untergeschoss betreten wir ALBERT, einen großen Supermarkt. Hier besorgen wir uns Knabberkram, Gebäck und Getränke… mein Freund und ich sind völlig überwältigt von der grenzenlosen Auswahl verschiedener Biersorten. Es sind Weltmarken wie Pilsner Urquell und Budweiser, die den Ruf des tschechischen Biers begründet haben. Aber auf der tschechischen Bierkarte gibt es noch viele andere Punkte. Eine große Auswahl findet man hier, dazu noch Sorten aus aller Welt. Aus der Kühlung nehmen wir ein paar Flaschen mit, u.a. Radegast.
Wieder eine Etage höher, uns knurrt der Magen und so suchen wir uns einen Platz im "Potrefená Husa Beerpoint", der sich nahe an einem der Ausgänge des Einkaufszentrums befindet.
Direkt schräg neben der Küche nehmen wir auf einer bequemen Lederbank Platz und ich bestelle ein ungefiltertes Bier der Brauerei Staropramen, was wörtlich "alte Quelle" bedeutet.
0,4 Liter kosten 45 Kronen, also nicht mal 1,70 Euro. Das Pils ist sogar für 36 Kronen im 0,4-Liter-Glas zu haben.
Als Essen gibt es für mich "Bunte Risotto" - Jasminreis, Hühnchen, Gemüse, Tomaten-Polpa, das Ganze verfeinert mit Basilikum und Parmesan. Für 149 Kronen, also gerade mal 5,50 Euro bekomme ich einen gut gefüllten Teller - lecker ist auch noch.

Jetzt geht es zurück aufs Zimmer, wo wir unser Bier genießen und zwei Partien Skip-Bo spielen. Bereits nach 20 Minuten entladen sich die ersten Aggressionen in Form verbaler Angriffe und nach weiteren 15 Minuten setzen erste Handgreiflichkeiten ein.

Für den morgigen Tag ist schönes Wetter gemeldet. Mit dieser freudigen Nachricht im Kopf schlafen wir schnell ein.