Donnerstag, 19. Januar 2017

Die Welt, in der wir leben

Donnerstag, 19. Januar 2017:
Die Welt, in der wir leben!

Sachsen erteilt Genehmigung für den Abschuss von „Problemwolf Pumpak“.
Es ist das erste Mal, dass in Sachsen ein „Problemwolf" „entnommen“ werden soll.

Es gab Zeiten, da war der Wolf das am weitesten verbreitete Raubtier der Erde, doch die sind lange vorbei.
Seit Wölfe als Feind des Menschen galten, weil sie dessen Nutzvieh rissen und in Fabeln und Märchen als Inkarnation des Bösen herhalten mussten, wurde der Canis lupus bejagt.
In Deutschland galten die wilden Tiere seit Mitte des 19. Jahrhunderts faktisch als ausgerottet.

Ein Wolf in Deutschland, in freier Wildbahn, das geht nicht.
Das ist eine Gefahr für die Allgemeinheit. Das passt nicht ins System eines dicht besiedelten westlichen Industriestaates.
Ich will jetzt kein Mitleid für den armen Wolf wecken oder auf die Tränendrüse drücken. Ich kann einsehen, dass ein Wolf mitten in Sachsen zum Problem wird.
Aber die Frage, warum das so ist, beschäftigt mich doch. Erdgeschichtlich gesehen war der Mensch, soweit ich das weiß, einer der letzten, der auf der Erde als Wesen eine Rolle spielt.
Bis der Mensch wirklich seinen Platz eingenommen hatte, sind einige Millionen Jahre vergangen. Aber dann hat er Ernst gemacht. Er hat sich die Erde unterworfen. Er hat sie benutzt. Besser gesagt, wir benutzen sie, wir unterwerfen sie uns jeden Tag.
Und wir sind offensichtlich soweit gekommen, dass für einen freilebenden Wolf in Mitteleuropa einfach kein Platz mehr ist.
Kein Tier, das uns irgendwie gefährlich werden könnte, hat eine Chance. Für mich stellt sich die Frage, was denn von der Vielfalt des Lebens dieser Erde bleibt, wenn wir Menschen uns weiter mit dem gleichen Tempo ausdehnen.
Wenn wir die Natur und alle ihre Zusammenhänge nur noch nach unseren Erfordernissen und Regeln gestalten?

Die Vielfalt des Lebens existiert nicht ohne Grund in dieser Welt. Sie ist so geschaffen, dass alles seinen Sinn hat.
Dass es immer einen Ausgleich gibt, zwischen Jägern und Gejagten, zwischen fressen und gefressen werden.
Nur da, wo der Mensch auftaucht, wird das System auf den Kopf gestellt. Wir sind mit der Fähigkeit ausgestattet, die Welt zu gestalten und alle anderen Lebewesen mehr oder minder zu beherrschen.
Wir haben einen Vorsprung, der es uns ermöglicht, nur nach unseren Regeln zu handeln.
Diese Fähigkeiten, die wir haben, stellen uns alle auch in eine Verantwortung. In die Verantwortung, genau hinzuschauen, wie wir es tun. Und wie es gelingen kann, die gewollte Vielfalt des Lebens zu erhalten.
Für den Wolf hätte ich auch keine schnelle Antwort. Würde er tatsächlich einen Menschen, vielleicht sogar ein Kind anfallen, möchte ich nicht die Verantwortung dafür tragen wollen.
Aber ein Nachdenken darüber, was wir mit unserer Welt tun und wie wir es tun, sind wir dem Wolf vielleicht doch schuldig.

Dienstag, 10. Januar 2017

Gute Vorsätze für das neue Jahr

Dienstag, 10. Januar 2017:
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert


Nie mehr werde ich rauchen.
Nie mehr.
Nie mehr werde ich Alkohol trinken und Fast Food essen.
Und immer lieb sein.


Was ist noch übrig von den guten Vorsätzen zum Neuen Jahr?
Immerhin läuft es schon bald zwei Wochen.
Da ist wohl so manch guter Vorsatz gleich mit den Bach runter gegangen.
Sind wir ehrlich und fragen uns, ob der gute Vorsatz überhaupt eine Chance hatte.
Oder war es nur ein Satz, der viel vorgibt, aber letztlich unerreichbar ist?

„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“
Dieses Sprichwort vermittelt uns die Lebenserfahrung einiger Generationen.
Und die lehrt: Gute Vorsätze nützen nichts, im Gegenteil:
Manch einer landet im Unglück, obwohl - oder gerade weil - er viele gute Vorsätze gefasst hatte.
Sie sind kontraproduktiv und führen zu weiterem Frust.

Im neuen Jahr soll sich immer einiges ändern.
Weil ein Jahreswechsel jedes Mal eine gute Gelegenheit bietet, eine „Betriebsprüfung der Seele“ durchzuführen. (http://timorisch.blogspot.de/2016/12/seelen-check.html)

Dafür gibt es zwei Tipps für gute Vorsätze, die auch gelingen können:

1. Nehmen Sie sich etwas Positives vor.

Es bringt nicht viel, zu sagen, was Sie alles nicht mehr machen wollen.
Kehren Sie es um und suchen sich etwas aus, das Sie machen wollen.
Statt: Ich will nie mehr mit meinem Partner streiten – lieber: Ich unternehme was Schönes mit ihm.
Darauf können Sie sich dann freuen und der Streit bleibt von selbst aus.

2. Legen Sie die Latte nicht zu hoch.
Wer kann schon sagen, dass er NIE wieder rauchen oder Alkohol trinken wird?
Setzen Sie sich erreichbare Ziele: Heute mal nicht rauchen, dafür einen Waldlauf.
Heute mal auf Süßigkeiten oder Alkohol verzichten.
Wenn es dann heute geklappt hat, ist das doch ein Grund, es morgen wieder zu versuchen. Das motiviert.

Zwei Tipps gegen die Frustration, schon wieder den guten Vorsatz gebrochen zu haben.
Ob es damit gelingt?
Ausprobieren müssen Sie es selbst.

Sonntag, 8. Januar 2017

Rund um den Zauberwald

Samstag, 07. Januar 2016:
Die zum Saar-Hunsrück-Steig gehörende Traumschleife „Rund um den Zauberwald“ verlängert den Naturerlebnisweg Zauberwald von vier auf zehn Kilometer.
Obwohl ich mich in dieser Gegend gut auskenne und oft hier mit dem Mountainbike unterwegs bin, steht es noch aus, den Weg komplett zu wandern.
Das soll sich heute ändern.
Vom Parkplatz der Quellanlage des Sauerbrunnens geht es im Uhrzeigersinn gleich bergauf in den angrenzenden Naturerlebnisweg "Zauberwald". Schon nach 500 Metern befinde ich mich unterhalb des Hambacher Felsens, der sich auf der linken Seite erhebt.
Nach weiteren 500 Metern stehe ich auf seinem Gipfel.
Der Hambacher Fels besteht aus Quarzit, wie auch der überwiegende Teil des Hunsrücker Gebirgszuges.
Nach einem weiteren Kilometer zeigt sich das nächste Highlight, der 2006 fertiggestellte Aussichtsturm. 110 Stufen sind es bis zur Plattform in 21 Metern Höhe.
Belohnt wird man mit einer schönen Aussicht – nicht ganz so gut wie vom Wildenburgturm bei Kempfeld, aber durchaus ein Erlebnis.


Hier, am ehemaligen Sportplatz, der sich als alternativer Startpunkt der Wanderung anbietet, kann man in der Rothenburghütte, dem ehemaligen Clubheim des Sportvereins, in schöner Atmosphäre einkehren.
Sei es nur ein Getränk zur Erfrischung oder ein kleiner Imbiss, "Hans von der Hütte" ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Weiter führt der Weg – vorbei am Verein für Schutz- und Gebrauchshunde Hattgenstein e.V. - zunächst bergab bis zum Schwollbach. Dieser wird gequert, anschließend folgt der Anstieg zum Aussichtspunkt "Weißenstein".
Es ist wunderbar still um mich herum, nur das Knirschen des Schnees unter meinen Füßen ist zu hören und manchmal knistern trockene Blätter, wenn Graupel auf sie fällt.

Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann auf vieles eine Antwort geben.


Nach wenigen hundert Metern erreiche ich wieder das Schwollbachtal und quere erneut den Bach gleich hinter den Sprudelbetrieben Schwollens. Im Sommer bietet sich ein Abstecher ins nahe gelegene Schwollener Freibad an - klein aber fein und eine schöne Pausenstation auf halber Strecke. Der Weg führt leicht bergauf vorbei an der Jugendfreizeitstätte nach Hattgenstein.
Hier wundere ich mich über die Streckenführung am Ortseingang. Versucht man bei Traumschleifen asphaltierte Abschnitte möglichst zu vermeiden, ist es hier erforderlich, um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu kommen.


Das Glockenhaus wurde 1762 erbaut und ist das Wahrzeichen Hattgensteins. Es hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst als Wohnhaus des Gemeindedieners erbaut, wurde es zusätzlich auch als Schulhaus genutzt. Im Ersten Weltkrieg wurden Kriegsgefangene aus Russland im Glockenhaus untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg hielten sich die nächtlichen Luftschutzwachen darin auf. Von 1950 bis 1975 diente es wiederum als Wohnhaus für zwei Flüchtlingsfamilien. Seit dem Anbau des Treppenturmes im Jahr 1975 wird das Glockenhaus als kleine Kirche genutzt. Die Glockenturm-Kirche ist eine der kleinsten Kirchen Deutschlands. Bemerkenswert ist, dass bereits die vierte Glocke im Turm hängt. Die erste zersprang angeblich während eines 12-stündigen, angeordneten Trauergeläuts anlässlich des Todes des Kaisers Wilhelm III im Jahr 1888. Die zweite und dritte wurden in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen. Seit 1951 hängt die heutige Glocke mit folgender Inschrift:
Von Bergeshöh'n ins Land hinein klingt klar und weit die Stimme mein. Ich rufe zur Arbeit und mahne zur Ruh im Wechsel des Lebens immerzu. Ich künde der Menschen Freud' und Leid und leite sie zur Ewigkeit. Gotte gebe Frieden zum Geläut!

Besichtigungen des Glockenhauses sind übrigens möglich nach Absprache mit dem Ev. Pfarramt Leisel (Tel.: 06787/524).
Die letzte Passage wandere ich weiter bergab durch weite Wiesen nach Oberhambach und hinunter zum Ferienpark Hambachtal. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Sauerbrunnen, der das Ende der Tour markiert.



Die direkte Lage am Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der verwunschene Hambacher Felsen, der Aussichtsturm sowie das Glockenhaus Hattgenstein und die Aussicht vom Weißenstein sind nur einige Höhepunkte dieses Premiumweges.
Für Kinder ein Erlebnis: Der direkt angrenzende Naturerlebnisweg "Zauberwald" mit seinem Waldmeister "Willy Wurzel".


Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=nyjcgofraxwcxdqm

Samstag, 7. Januar 2017

Sorgenfrei

Samstag, 07. Januar 2017:
Sorgenfrei
Rechtzeitig zum Neuen Jahr kommen Botschaften diverser Unternehmen per Post oder E-Mail: "Endlich sorgenfrei ins neue Jahr schauen!".
So oder so ähnlich lesen sich ihre Versprechen.
Das haben amerikanische Banken jahrelang ihren Kreditnehmern eingeredet und ihnen günstige Kredite nachgeworfen – mit dem bekannten Ergebnis, unter dem wir alle zu leiden haben.
Und es ist noch nicht ausgestanden.
Wenn jemand verspricht, mir mit Geld ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen, bei dem letztlich die Sorgen nur auf später verschoben werden, reagiere ich skeptisch.
Natürlich wünsche ich mir, wie alle, ein sorgenfreies Leben. Nur ist es nicht auf dem Markt zu finden, und schon gar nicht auf dem Kapitalmarkt.
Warum? Weil es eben nicht bezahlbar ist!
Sorge ist eine innere Einstellung, Sorgenfreiheit ebenso.
Es geht darum, ob ich dem Leben – und dem Neuen Jahr – mit Vertrauen begegne oder nicht.
Zu diesem Vertrauen muss ich mich entschließen, muss sozusagen hineinspringen.

Es gibt keine Garantie, dass uns das Leben jeden Tag gelingt.
Aber vielleicht haben die Vögel recht: Sie singen in einer Welt, die krank, lieblos und ungerecht ist (nach Andrea Schwarz) - denn eigentlich müssten sie stöhnen.
Ich will von ihnen lernen.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Wenn die Liebe geht…

Donnerstag, 05. Januar 2017:

"Wenn die Liebe geht, was kommt dann?" heißt es in einem Lied von André Heller.

https://www.kirche-im-swr.de/?page=manuskripte&id=22855
 


Wenn sich eine Tür schließt,
klopfe ein paar Mal daran.
Aber wenn sie sich nicht mehr öffnet,
lass sie geschlossen!
In der Karriere, in der Liebe,
im Leben!
Wenn du einen Punkt am Ende
des Satzes siehst, versuche nicht,
ein Komma daraus zu machen.
Wisse, wenn etwas zu Ende ist
und ziehe weiter.


(Mandy Hale)

Sonntag, 1. Januar 2017

Wanderung zum Friedenskreuz bei Kirn-Sulzbach

Sonntag, 01. Januar 2017:
Unsere Neujahrswanderung führt heute zu einem besonderen Platz.

Von Fischbach folgen wir dem Weg links entlang der Nahe Richtung Kirn-Sulzbach bis zur Achatschleife "Edendell".

Sie wurde im Jahr 1850 zum ersten Mal in den Chroniken erwähnt und ist mit ihrer Doppelschleiftechnik nicht nur einmalig in ihrer Region, sondern weltweit noch die einzige funktionsfähige Achat-Doppel-Schleife.
Die Schleife "In Edendell" im Herzen der Natur bietet eine Vielzahl von Besonderheiten wie sie nur noch hier zu sehen sind und beeindruckt nicht nur auf technischer Ebene!
Die im Originalzustand befindliche und voll funktionsfähige Anlage verfügt über sechs große Buntsandsteinarbeitsplätze, Achatschneidemaschinen, Poliermaschinen, Schmirgelmaschinen, eine Trommelsteinmaschine und vieles, vieles mehr.


Beim Friedenskreuz auf dem Spitzfels bei Kirn-Sulzbach (Blick Richtung Idar-Oberstein)

Noch einmal Kräfte sammeln, denn auf der folgenden Passage geht es steil bergauf.
Nach 4,2 Kilometern stehen wir auf dem Spitzfels unterhalb des Friedenskreuzes, das dort seit dem 23.03.1959 hoch über dem Nahetal als Mahnmal des Friedens steht.
Wer sich traut, kann die rund 10 Meter zum Gipfel hochklettern und wird dafür mit einer traumhaften Aussicht belohnt - zur Sicherheit ist dieses Stück seilgesichert.

"Frieden und Gerechtigkeit sind zwei Seiten der gleichen Münze"
(Dwight D. Eisenhower)


Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gnmdykfutqnlqscq