Montag, 27. Juni 2016

42 km auf dem Saar-Hunsrück-Steig

Der 7. Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon führt heute, am 26. Juni, auf spannenden Pfaden durch die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald.
Nach sechs Jahren im Saarland wird der erfolgreiche Saar-Hunsrück-Steig Wandermarathon erstmals in Rheinland-Pfalz veranstaltet.

Die Herausforderung ist eindeutig: 42 Kilometer anspruchsvolles Wandern auf einem der besten Fernwanderwege Deutschlands! 
Schon im Jahr 2009 wurde der Saar-Hunsrück-Steig zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt und zählt seitdem zu den "Top-Trails of Germany - Deutschlands beste Wanderwege".

Die Mörschieder Burr
Wir haben uns für die Marathon-Distanz von 42 km angemeldet und dafür vorab je 15 Euro überwiesen. Als Gegenleistung gibt es eine Startnummer, Streckenkarte, Streckenverpflegung, Streckensicherung und medizinischer Notfallservice, Teilnehmer-Urkunde, Teilnehmer-Foto und den Rücktransport zu Start/Ziel bei frühzeitiger Aufgabe.

Mit dem Auto fahren wir zum Hunsrückhaus am Erbeskopf, um unsere Unterlagen abzuholen. Die Startnummern 33, 34 und 520 sind für uns reserviert. Über 800 Personen haben sich im Vorfeld angemeldet. Hierbei war die 31-km-Distanz am beliebtesten, dicht gefolgt von 19 und 42 km.

Fahrer steigen aus ihren Fahrzeugen, öffnen die Heckklappe und setzen sich in den Kofferraum. Sie ziehen die Straßenschuhe aus, schnüren ihre Wanderschuhe und schultern ihren Rucksack. Unzählige Male lässt sich dieses Bild am Samstag hier auf dem Gelände beim Hunsrückhaus beobachten.

Blocksteinfelder der Mörschieder Burr
Der Bus-Shuttle bringt uns zum Startpunkt in Veitsrodt, wo wir u.a. vom Bürgermeister der VG Herrstein und der neu gekürten 21. Edelstein-Königin, Anna-Lena Märker, begrüßt werden. Es ist noch neblig und die Sonne steht tief am Himmel, als wir uns um 06:30 Uhr auf den Weg zurück zum Erbeskopf machen.

Vorbei am Steinernen Gästebuch, das seit 1976 an die zahlreichen prominenten Besucher der Deutschen Edelsteinstraße erinnert, folgen wir dem Weg bis Herborn und weiter in den Wald. Wir gehen jetzt Richtung Mörschied genau auf der Grenze des an Pfingsten 2015 eröffneten Nationalparks Hunsrück Hochwald, der links des Weges liegt. Rechts sehen wir den Wenzelwald. Kaum haben wir die Willkommens-Stele passiert, folgt das vielleicht schönste Gebiet im gesamten Nationalpark sowie auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Die knapp 3 Kilometer lange Passage auf dem Felsenpfad führt uns zunächst zur Mörschieder Burr, die mit Geröllfeldern und herrlichen Aussichten aufwartet.
Die Mörschieder Burr liegt auf 646 Metern am östlichsten Ausläufer des Parks. Das Felsmassiv diente einst der Verteidigung und ist heute wegen seiner Wandermöglichkeiten und der tollen Aussicht beliebt. Zusammen mit der natürlichen Vegetation bieten die Blocksteinfelder einen eindrucksvollen Anblick.

Ausblick bei der Kirschweiler Festung
Durch urige Landschaft und Blocksteinfelder geht es weiter zum Hexentanzplatz, wo sich einst an Walpurgisnacht die Hexen der Region versammelt haben sollen. Die mystisch anmutende Felslandschaft am Wildenburger Kopf mit keltischer Fliehburg zieht uns in ihren Bann. Der 22 Meter hohe Aussichtsturm bietet einen überwältigenden Rundumblick. Über die Rosselhalde wandern wir vorbei am Bärloch nach Kirschweiler. Von hier geht es weiter zum 623 Meter hohen Silberich. Bei diesem Naturschutzgebiet handelt es sich um einen bewaldeten Berg, der vermutlich eine keltische Kultstätte war. Die natürliche Felsbildung wird deshalb auch "Kirschweiler Festung" genannt.

Vorbei am Geopark Krahloch, zwischen Sensweiler und Wirschweiler, geht es weiter nach Langweiler, wo wir fast genau die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben.
Nach den Wetterkapriolen der letzten Wochen haben wir heute alle Glück. Es bleibt den ganzen Tag trocken und die Temperaturen klettern auf teilweise bis zu 25 Grad. Perfektes Wanderwetter also.

Im Ortelsbruch bei Morbach
 
Der Wandermarathon ist kein Wettkampf, es erfolgt KEINE ZEITNAHME! Durchhalten, Wanderspaß und Ankommen ist das Ziel.

Nach neun Stunden und 15 Minuten sind wir am Erbeskopf, der höchsten Erhebung in Rheinland-Pfalz, angekommen. Hier ist offiziell das Ziel, doch ich lasse es mir nicht nehmen und gehe 800 Meter weiter bergauf bis zur Aussichtsplattform auf dem Gipfel.

Wenn das Leben am Ende des Tages nur ein Mal fragen würde: "Änderungen speichern?"

 
Wir lassen mit den anderen Teilnehmern gemeinsam den Tag ausklingen, gönnen uns Kaffee und Kuchen, holen unsere Urkunde inkl. Zielfoto ab und machen uns dann auf den Rückweg. Danke an meine beiden Mitwanderer, auch wenn ihr mich teilweise verflucht habt.
Michael, deine Idee, die Strecke morgen wieder abzugehen, um den Müll einzusammeln, ist gut. Habe schließlich Urlaub.

Wie ich auf Nachfrage erfahre, waren es heute insgesamt 1.072 Teilnehmer, wovon nur 17 aufgegeben haben. Ich fand die erste Hälfte der Strecke bis Langweiler wesentlich attraktiver als die zweite. Es hat Spaß gemacht, wenn auch die Wege aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Tage und Wochen sehr matschig waren. Man lief oft wie auf Schmierseife. Die Veranstaltung war gut organisiert, wenn auch leider nicht an jeder Verpflegungsstation alles ausreichend zur Verfügung stand, obwohl die Verantwortlichen bemüht waren, rechtzeitig für Nachschub zu sorgen.


Auf dem Gipfel des Erbeskopfs

Am Ziele deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: dein Wandern zum Ziel.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


Schon 1967 formulierten Aaron Sussman & Ruth Goode in "The Magic of Walking" eine immer wieder gern zitierte Hymne auf die Bewegung in der Natur:
"Laufen ist eines der ersten Dinge, die ein Kind tun möchte und eines der Dinge, die man am schwersten aufgeben will. Laufen ist eine Bewegung, die keine Turnhalle braucht. Es ist ein medizinisches Rezept ohne Medikament, es ist eine Gewichtskontrolle ohne Diät und eine Kosmetik, die man nicht chemisch beschreiben kann. Es ist ein Schlafmittel ohne Tablette, eine Psychotherapie ohne Analyse und ein Ferientag der fast nichts kostet. Außerdem trägt Wandern nicht zur Umweltverschmutzung bei, verbraucht fast keine Rohstoffe und ist hocheffektiv. Wandern ist bequem, es braucht meist keine besondere Ausrüstung. Es reguliert sich von selbst und ist kaum verletzungsträchtig. Laufen ist so natürlich wie Atmen."

 


Geschundene Füße, müde Muskeln, überreizte Sehnen - mal ehrlich: Was ist schön daran?
Diese Frage stellen sich viele Wanderfans scheinbar nicht, denn Extremwanderungen wie 24-Stunden-Events oder Wandermarathons sind sehr beliebt, wenn man sich die Meldezahlen anschaut. Besonders Extremwanderungen sind binnen kürzester Zeit ausgebucht. Faszinierend dabei ist, die eigenen Grenzen ausloten zu können, sich dabei aber in einem organisierten, berechenbaren Rahmen zu wissen und so nicht in extreme Situationen zu kommen. Weder die eigene Planung noch die logistische Organisation sind es, die eine Gefahr zum Scheitern bergen. Extremwanderer haben bei einer durchorganisierten Veranstaltung die Muße, sich auf die eigene Leistungsfähigkeit zu konzentrieren, denn für eine gute Verpflegung, einen Shuttle-Service zum Zielort und oft auch eine regenerierende Massage im Ziel ist gesorgt. So kann man testen, was der Körper hergibt.

Geschundene Füße sorgen für tiefe Täler in der Seele, der umsichtige Wanderer sorgt daher vor und reibt täglich Hirschtalg-Creme, das Fett der Hirschhaut, auf seine kostbaren Füße und verhindert damit Wundreiben, Blasen und Hornhaut. Wetten, dass es hilft?


Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ieibqveidywjsvmr

Sonntag, 5. Juni 2016

Archäologischer Fund im Jahre 3994 AD

Das Skelett eines Mannes auf den Überresten eines mechanischen Pferdes mit Gummirädern wurde 200 Meilen von Salt Lake City entfernt, im US-Bundesstaat Utah, gefunden.
Der "Giro-Mensch", benannt nach der Inschrift auf seinem Kopfschutz, stellt einige Thesen der Anthropologie dieser frühen Zeit in Frage.
So nahm man bisher an, dass die Menschen dieser Zeit eine fettleibige, sesshafte Spezies waren, die jede körperliche Betätigung - außer der Benutzung der Finger zur Bedienung ihrer Computer, Fernsehapparate, Klimaanlagen und zum Essen von Pommes Frites - ablehnten. 35% des Körpers bestanden aus Fett. Sie inhalierten rauchende Stäbchen und bewegten sich in altertümlichen, mit fossilen Brennstoffen angetriebenen Maschinen fort, die sie "Autos" nannten.
Die Funde zeigen, dass daneben auch mindestens eine andere Spezies existiert haben muss. Der "Giro-Mensch" bewegte sich intensiv auf seinem mechanischen Pferd, hatte nur 5% Körperfett und enorme Körperkräfte. So betrug auch seine Lebensspanne nahezu das Doppelte der "fetten" Spezies. Sein Lungen- und Herzvolumen war deutlich vergrößert, ebenso weist er eine deutlich vergrößerte Beinmuskulatur auf - wahrscheinlich eine Folge der häufigen Bewegung in bergigem Gelände.
Der "Giro-Mensch" bewegte sich hauptsächlich in kleineren Rudeln mit hoher Geschwindigkeit. Tat er dies aus sportlichem Interesse oder war er auf der Flucht vor der fettleibigen Spezies? Handelt es sich um eine andere Gattung oder hat sich der "Giro-Mensch" aus der degenerierten, fettleibigen Art fortentwickelt?
War es nur sein Lebensstil oder auch die hochwertige Ausrüstung, die er trug, die ihm halfen, länger zu überleben? Fragen, die wohl nie ganz geklärt werden...

Mittwoch, 1. Juni 2016

Marilyn Monroe

Elton John hat sie besungen. Udo Lindenberg auch.
Mächtige Männer haben sie geliebt – oder zumindest begehrt.
Sie sei die schönste Frau aller Zeiten gewesen, sagen viele. Und ich widerspreche ihnen nicht. Millionen von Menschen haben sie bewundert: Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe.
Heute, am 1. Juni, wäre sie 90 Jahre alt geworden.

Doch Marilyn Monroe wurde nur 36. „Wahrscheinlich Suizid“ stand auf ihrer Sterbeurkunde. Sie starb an einer Überdosis Schlaftabletten. Bis heute halten sich allerlei Verschwörungs- und Mordtheorien. Aber die sind abstrus und keiner weiteren Erwähnung wert.

Sicher ist: Marilyn Monroe war manisch-depressiv und schwer medikamentenabhängig. Ohne ständige psychologische Betreuung konnte sie zuletzt keinen Tag mehr existieren. Bedenkt man ihre Lebensgeschichte, ist das alles nicht verwunderlich. Ihre Kindheit war geprägt durch verworrene Familienverhältnisse. Mindestens einmal wurde sie nach eigenen Schilderungen sexuell missbraucht. Zeit ihres Lebens war sie auf der Suche nach Liebe und Anerkennung – mehr als Sex und Bewunderung ihrer Schönheit hat sie kaum je gefunden. „Wahrscheinlich Suizid“. Ja, wahrscheinlich. 

„Ich hätte dich gerettet, doch ich kam viel zu spät“, singt Udo Lindenberg und macht Norma Jeane Baker damit einmal mehr zum Objekt. Das Leben der Diva war wie eine Projektionsfläche der jeweils eigenen Phantasien. Ihr Leben war ein benutztes Leben. Davor hat sie keiner bewahrt.

Was mich tröstet: Bei Gott ist ihr verletztes Leben heil.

Heute wäre sie 90 Jahre alt geworden: Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe, die zu ihrer Zeit bekannteste und meistfotografierte Frau der Welt.

"Goodbye Norma Jeane"