Freitag, 29. Juli 2016

Don’t pay the ferryman - mit HaJos Fähre über die Nahe

Mittwoch, 27. Juli 2016:

Das Nahetal bietet jede Menge Wanderrouten. Einer der schönsten Wege ist die TourNatur im Salinental zum Rheingrafenstein.

Wer gerne auf Wanderschaft ist und ein paar schöne Stunden erleben möchte, braucht nicht viel.
Hier ein kleiner Bericht unseres Tages:
Am Schleiferplatz in Idar besteht die Möglichkeit, im IDARER BRAUHAUS gut zu frühstücken.

Von hier sind es nur wenige Meter bis zur katholischen Kirche Peter und Paul, wo wir in den Stadtbus der Linie 301 steigen und die RNN Tageskarte verlangen. Als Single zahlt man 21,00 Euro, für die Gruppenkarte (2 bis 5 Personen) werden 26,20 Euro fällig.
Vom Bahnhof geht es mit dem Zug weiter bis Bad Kreuznach. Dort steigen wir in den Bus der Linie 201, warten vier Stationen bis zur Karlshalle und sind am Ziel.
Hier im BRAUWERK, direkt neben einem Gradierwerk im Salinental, genießen wir ein kühles Bier bevor wir der mit einem Felsenahornblatt markierten Route der TourNatur folgen.



Schnell haben wir das Wohngebiet hinter uns gelassen und befinden uns im Stadtwald.
Der Weg führt uns durch das Naturschutzgebiet „Gans“ vorbei am Fernsehturm bis zur Sternwarte. Immer wieder bieten sich Ausblicke ins Salinental.
Das nächste Highlight ist die Burgruine Rheingrafenstein. Einen Blick vom Bergfried aus in das Nahetal und zur gegenüberliegenden Ebernburg darf man nicht versäumen.
Die Burg Rheingrafenstein wurde vermutlich im 11. bis 12. Jahrhundert von den Emichonen (Nahegaugrafen) gebaut. Mit Sicherheit gilt: Sie ist die Stammburg der Ritter vom Stein, der späteren Wild- und Rheingrafen, und verblieb bis zur Französischen Revolution in ihrem Besitz. 1196 nannte sich Wolfram von Stein erstmals "Rheingraf", daher auch der Name der Burg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie von Spaniern und Schweden erobert und schließlich im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 von Truppen des französischen Generals Mélac zerstört.
Eine Treppe führt durch den Felsen zu einer Aussichtsplattform.
Von der Burg hinab verläuft ein Serpentinenweg über Treppen in ein dunkles und enges Bachtal, das Huttental, das seinen Namen von der lange Zeit in diesem Tal betriebenen Metallgewinnung hat.
Hier bieten sich von April bis Oktober zwei Möglichkeiten: Man wählt den nach links abzweigenden Weg bis zum Campingplatz und überquert die Speckerbrücke; dies ist auch die Alternativstrecke wenn der Fährbetrieb ruht.
Doch mit der Fähre ist es natürlich schöner und genau für diese Variante entscheiden wir uns. Wenige Schritte später stehen wir am Naheufer, wo Fährmann Hans-Joachim Gellweiler mit „HaJos Fähre“, der einzigen handgezogenen Fähre Südwestdeutschlands, auf seine Fahrgäste wartet.
Waren es früher vor allem Holz, Salz und Baumaterial, das die Fähre transportierte, so sind es heute Wanderer und Mountainbiker, die den Fährservice nutzen.
Allein das ist schon ein Erlebnis. Für einen Euro pro Person setzt der Fährmann über.
www.hajos-faehre.de



Wie Chris de Burgh schon sang, soll ich den Fährmann erst bezahlen, wenn er mich zur anderen Seite übergesetzt hat.

"Don't pay the ferryman,
don't even fix a price,
don't pay the ferryman,
until he gets you to the other side"


Man hört ja immer wieder vom geheimnisvollen, unheimlichen, schicksaltragenden Fährmann, sei es nun in Thomas Manns „Tod in Venedig“, in Dantes „Göttlicher Komödie“ oder im Grimmschen Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“.


Die Gestalt des Fährmanns besaß in vielen Kulturen eine mythologische Bedeutung und wurde oft mit dem Übergang vom Leben in den Tod assoziiert.

Aber wer ist dieser Fährmann und wie bezahlt man ihn?

Dafür muss man sich mit der griechischen Mythologie auseinandersetzen.
Die alten Griechen stellten sich das Leben nach dem Tod ähnlich wie die Römer vor. Nach dem Tod musste die Seele des Verstorbenen, nachdem sie vom Götterboten Hermes dorthin geführt wurde, einen dunklen Fluss überqueren. So kam sie in die Unterwelt.
Acheron ist in der griechischen Mythologie einer der fünf Flüsse der Unterwelt. Er gilt - neben der Styx - als Totenfluss, über den Charon mit seiner Fähre die toten Seelen in den Hades gebracht hat.
Hades bezeichnet den Totengott und Herrscher über die gleichnamige Unterwelt.
Kerberos, der dreiköpfige, schlangenhaarige Höllenhund, bewacht den Eingang zum Hades und sorgt dafür, dass kein Lebender die Unterwelt betritt und kein Toter sie verlässt. 

Demnach stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades dar. Die Seelen der Toten werden von Charon, dem Fährmann, über den Fluss geschifft.
Damit sie den Fährmann Charon bezahlen konnten, wurde den Toten eine Münze, auch „Charonspfennig“ genannt, unter die Zunge oder in die Hand gelegt.
Besonders die Lage der Münze im Mund stellte sicher, dass der Tote diese im Jenseits bei sich hatte. Diese Münze, der Obolus, um die es hier geht, wurde in der Antike in Griechenland verwendet: Ein obolos war die kleinste griechische Münze, der sechste Teil einer Drachme und angeblich entsprach sie dem Tageslohn für einfache Arbeiter. Sie wurde häufig für wohltätige Zwecke ausgegeben. Und schon ist klar, woher eine bekannte deutsche Redewendung stammt.
Ins Deutsche gelangte das Wort über die gleichbedeutende lateinische Form obulus.
Auch im angeblich von Prodikos von Phokis verfassten und nur fragmentarisch überlieferten Epos Minyas aus dem 7. bzw. 6. Jahrhundert vor Christus, heißt es, der Fährmann Charon bringe die Toten für den kargen Lohn eines ihnen in den Mund gelegten Obolus über den Fluss Acheron in die Unterwelt.

Die Toten sind längst an ihrem Ziel angekommen und vergessen, doch die unscheinbare Münze ist durch die Redensart unsterblich geworden.

Unbestattete Tote bzw. Verstorbene, die nicht die Begräbnisriten empfangen haben und denen Charon den Zugang verwehrte, mussten in der damaligen Glaubensvorstellung einhundert Jahre am Ufer des Acheron als Schatten umherirren.
Diese Begräbnissitte wurde später von den Römern übernommen und breitete sich auf weitere Kulturkreise aus. Sie hielt sich bis in das Frühmittelalter hinein.


Was uns Chris de Burghs Song „Don’t pay the ferryman“ sagen will, ist – wie so oft – Interpretationssache.
Fakt ist der Bezug zu dieser Mythologie.
Soll man seinem Gegenüber keinen Glauben schenken?
Bedeutet es, dass man niemanden bezahlen soll, bevor die Arbeit getan ist?
Man kann die Bedeutung auch als Metapher sehen: Du kannst dich nicht im Voraus für etwas "freikaufen".
Egal, was Du zu tun gedenkst, es gibt keine Absolution im Voraus. Jeder zahlt erst, wenn die Zeit gekommt ist.


Mir gefällt die Vorstellung der Überquerung des Totenflusses mit Hilfe des unbestechlichen Fährmannes Charon und einer Geldmünze als Bezahlung für die Überfahrt.
…Moment… unbestechlich? Charon war es untersagt, Lebende über den Fluss zu bringen. Einigen griechischen Helden gelang es jedoch, ihn zu überlisten.
Herakles (Herkules) stand am Fluss Styx. Als Charon sah, dass er die schwere Last einer lebenden Seele übersetzen sollte, weigerte er sich. Mit Gewalt zwang Herakles ihn zum Gehorsam und gelangte so zu Hades.
Orpheus beispielsweise bezauberte ihn mit dem magischen Klang seiner Leier, Aeneas besaß einen Goldenen Zweig, den er Persephone überreichte und der ihm so Zugang zur Unterwelt verschaffte und auch Odysseus kam an Charon vorbei und vermochte in der Unterwelt mit den Geistern der Toten zu reden.

Der Rotenfels (zum Vergrößern anklicken)

Noch in Gedanken versunken stehe ich längst auf der anderen Seite an der Nahe-Promenade am Kurpark.
Wir zahlen, laufen weiter über die Friedensbrücke und sehen schon die mächtige Steilwand des Rotenfelsmassivs.
Der vulkanische Rhyolithblock bildet auf einem Kilometer Länge die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien.
Es geht weiter parallel zum Radweg, wir überqueren die Straße und folgen dem Weg, der nach wenigen hundert Metern rechts in die Weinberge abzweigt. Durch die Weinberge wandern wir zum Götzenfels. Hier geht es steil auf engem felsigen Pfad hinauf auf das Rotenfelsmassiv. Am Ende des Weges durch Krüppeleichenwald stehen wir auf dem Aussichtspunkt „Bastei“ und erleben den faszinierenden Fernblick über die Ebernburg. Weit reicht der Blick über das Nahebergland: Vom nordwestlich gelegenen Lemberg über den Ortsteil Ebernburg mit der gleichnamigen Burg bis zum Rheingrafenstein. Bei klarem Wetter ist rechts vom Rheingrafenstein das Donnersbergmassiv (687 Meter), der höchste Berg der Pfalz, zu erkennen.
Von der Bastei aus wandern wir weiter an der Hangkante entlang in offenes Wiesenland. Bevor der Weg in den Wald hineinführt, gibt es nach links Gelegenheit zur Einkehr im Gasthaus Bastei. Hier füllen wir in gemütlicher Atmosphäre den Flüssigkeitshaushalt wieder auf und gehen weiter zum Stadtwald (Hardt).
Gradierwerk im Salinental beim BRAUWERK

Unser Weg zweigt bald nach rechts ab und führt über den Uhukopf zum Oranienberg durch dichten Kastanienwald. Vorbei an verschiedenen Hütten geht es ab dem Aussichtspunkt „Recumsblick“ auf einem Serpentinepfad steil hinab ins Nahetal, bis wir auf der Salinenbrücke stehen, von wo aus wir schon das Gradierwerk des Salinentals sehen, das den Beginn unserer Tour markierte.

Wieder am BRAUWERK angelangt, gönnen wir uns… ihr wisst schon was…

Es war eine tolle Wanderung. Auch wenn es sich nicht um eine ausgewiesene „Traumschleife“ handelt, gebe ich prinzipiell jedem Weg die Chance, Eindrücke bei mir zu hinterlassen… und das ist ihm geglückt.
Lange ist es her, dass ich einen Weg gewandert bin, der so viele traumhafte Aussichtspunkte bieten konnte.
Zudem verbreitet der Kiefernwald ein mediterranes Ambiente.

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tybuumcmhckdhmsb


Mittwoch, 27. Juli 2016

Musik, die bewegt - Teil 10

Musik ist die Sprache, die wir alle verstehen

Gestern habe ich mal wieder das Album THE JOSUHA TREE gehört. Entspannt mit geschlossenen Augen und Kopfhörer. Zeit, diesem Lied ein paar Gedanken zu widmen.

Was habe ich nicht alles gemacht. „Ich bin auf die höchsten Berge geklettert, ich bin durch Felder gelaufen, ich bin umhergekrochen und habe die Stadtmauern bestiegen. Das alles nur, um bei Dir zu sein“.
Aber weder in der Natur noch in der Stadt bin ich fündig geworden.
Ein Lied der irischen Popgruppe U2.
Ein Liebeslied? Es scheint so.
„Ich habe Honiglippen geküsst, ich habe die heilende Berührung ihrer Hände gespürt. Das Verlangen nach ihr brannte wie Feuer. Ich habe mit Engelszungen geredet, ich habe mich in die Hände des Bösen gegeben“, singen sie, „aber das hat nur dazu geführt, dass es selbst in warmen Nächten eiskalt war“.
Alles ausprobiert, tiefe Gefühle erlebt, aber da fehlt was.
"I still haven‘t found what I‘m looking for" - Ich habe es immer noch nicht gefunden, nach dem ich suche. Da fehlt etwas.
U2 legen nach. Statt weiterer Orte, an denen man suchen kann, kommt ein christliches Glaubensbekenntnis.
„Ich glaube an das Kommen des Reiches Gottes, ich glaube an die Erlösung von all meiner Schuld und an den Kreuzestod Jesu. Am Ende werden alle Farben, alle Fragen, alle Fantasien in eins münden, es wird eine Antwort geben“.
Aus dieser Hoffnung heraus leben die Mitglieder der Band. Weil sie daran glauben, engagieren sie sich vielfältig in sozialen und politischen Bereichen
Am Ende aber bleibt auch hier der Zweifel.
"I still haven‘t found what I‘m looking for", singen sie am Ende immer wieder.

Zweifel gehören zum Glauben dazu, Es gibt keine endgültigen Antworten. Es gibt viele offene Fragen.
Sind wir nicht alle Suchende, Zweifelnde, Hoffende und Glaubende?
Wir können selber was daran tun, dass der Glaube fühlbarer und erfahrbarer wird.
Der Zweifel daran ist nicht hinderlich, sondern er hilft wach, aufmerksam und kritisch zu bleiben.

Geh' weiter, geh' immer weiter, mit Glaube und Hoffnung in deinem Herzen und du wirst niemals alleine gehen!

Text:
I have climbed highest mountain
I have run through the fields
Only to be with you
Only to be with you

I have run
I have crawled
I have scaled these city walls
These city walls
Only to be with you

But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for

I have kissed honey lips
Felt the healing in her fingertips
It burned like fire, burned like fire
This burning desire, burning desire

I have spoke with the tongue of angels
I have held the hand of a devil
It was warm in the night, in the night
I was cold as a stone, cold as stone

But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for

He will lift you higher and higher
He will pick you up when you're down
He'll be your shelter from the storm

I believe in the kingdom come
Then all the colors will bleed into one
Bleed into one
Well, yes I'm still running

You broke the bonds, broke the bonds
Loosed the chains, loosed the chains
Carried the cross, carried the cross
Of my shame, of my shame
Of my shame
You know I believed it
I believe it

But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for...

I have climbed, I have climbed
The highest mountain, highest mountain
I have run, I have run
Through the fields, through the fields
Only to be with you, only to be with you
Only to be with you, only to be with you

I have run, I have run
I have crawled, I have crawled
I have scaled, I have scaled
These city walls, city walls
Only to be with you, only to be with you, only to be with you
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for
But I still haven't found what I'm looking for


Dienstag, 19. Juli 2016

Wurfzelt Quechua 2 Seconds Easy Fresh & Black

Seit ein paar Jahren erobern sie die Zeltplätze und Festivals der Welt. Die Rede ist von Wurfzelten, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Das „Quechua 2 Seconds Fresh & Black“ kommt mit ein paar sehr nützlichen Innovationen daher.

Hersteller Quechua 
Die Firma Quechua wurde 1997 gegründet und gehört zum französischen Konzern Decathlon.
Mit dem 2 Seconds-Zelt verbindet Quechua eine besondere Erfolgsstory. Das Modell ist seit mehr als 10 Jahren auf dem Markt und hat mit seinem extrem schnellen Auf- und Abbau das Zelten revolutioniert.
Der Name Quechua steht heute schon fast als Synonym für den Begriff “Wurfzelt” - wie es “Tempo” für Taschentücher und “Kaba” für Kakaopulver ist.

Das Quechua 2 Seconds-Modell ist bereits seit einigen Jahren etabliert. Man kann zwischen verschiedenen Farben und Größen wählen.
Ich habe mich für die 2-Personen-Größe entschieden.

Neu ist jetzt die Fresh & Black-Variante. Sie möchte einen der Punkte, warum das Schlafen im Zelt manchmal einfach keinen Spaß machen will, aus dem Weg räumen. Beim Wandern ist ein Start am frühen Morgen ja kein Problem. Anders sieht das aus, wenn man einfach ein paar Tage auf einem Campingplatz relaxen möchte oder auf dem Festival erst in den frühen Morgenstunden zurück zum Zelt kommt. Denn schon ein bisschen Sonne macht das Zelt schnell zum Brutkasten. Mit der Fresh & Black-Edition ist das jetzt Geschichte. Außen sorgt eine weiße Beschichtung, in der Aluminium und Titanium enthalten sind, dafür, dass Sonnenstrahlung reflektiert wird (Lichtschutzfaktor 50+) und sich so das Innenzelt gar nicht erst entsprechend aufheizen kann. Innen ist es durch das patentierte Gewebe dagegen pechschwarz, so dass kein Tageslicht eindringen und den wertvollen Schlaf stören kann.
Das Zelt verfügt über zwei Seitenfenster und ein Fenster am hinteren Ende - freie Sicht nach außen verschafft man sich, indem man innen an der Schnur zieht.

Am Kopfende sind ein paar nützliche Taschen angebracht, um persönliche Dinge zu verstauen.
Klicken für vergrößerte Ansicht

Regen und Wind
Das Gewebe des Außenzeltes hält einer Wassersäule von 2.000 mm (entspricht 2 Meter = 200 mbar = 0,2 bar) und – korrekt abgespannt vorausgesetzt – Böen bis zu Windstärke 6 (50 km/h) Stand.

Auf- und Abbau
Wie für ein Wurfzelt üblich, geht der Aufbau extrem schnell von der Hand, wobei man für die angegebenen 2 Sekunden schon eine Weile trainieren muss. Sitzen alle Handgriffe, steht das Zelt mit seiner selbsttragenden Kuppelstruktur aber in nicht mal einer Minute.
Bei ruhigen Wetterbedingungen kann man auf Heringe und das Abspannen verzichten.
Der Abbau geht durch das integrierte Easy-Faltsystem ebenfalls schnell von der Hand, dauert erfahrungsgemäß aber etwas länger. Hier hat Quechua gegenüber dem Vorgängermodell noch mal an Benutzerfreundlichkeit zugelegt, denn die zweifarbigen Steckverschlüsse in gelb und rot erleichtern den Abbau.

Maße
Kabine: 120-125 cm breit, 210 cm lang.
Maximale Nutzhöhe: 98 cm, Bezug: 65 cm im Durchmesser, Gewicht: 3,3 kg.

Auch wenn man sich nicht über ein Vorzelt freuen kann, bietet sich zwischen der Innen- und Außenhaut genügend Platz, um schmutzige Schuhe/Stiefel witterungsgeschützt abstellen zu können.

Das Wurfzelt kostet 79,99 €, die Variante mit Platz für drei Personen 10 € mehr.

Abgesehen vom fehlenden Prestige sind Wurfzelte zwar super leicht und schnell aufgebaut, aber das Packmaß ist dennoch gar nicht mal so praktisch, denn es ist dann ein recht großes, kreisrundes Päckchen mit einem Durchmesser von ca. 70 Zentimeter.
Im Auto kein Problem, aber für einen Rucksack schon wieder zu groß.
Man muss es außen am Rucksack befestigen und sieht damit ein wenig nach Schildkröte aus.

Dienstag, 12. Juli 2016

Oh je, wie grau ich schon bin

Ich habe ein neues Bild von mir selbst gewonnen.

Viele Jahre lang bin ich schon beim gleichen Friseur. Der hatte fürs Haareschneiden immer einen dunklen Umhang angelegt - entweder dunkelblau oder schwarz. Die hellen Haare fielen auf dem dunklen Umhang natürlich besonders auf. „Oh je, wie grau ich schon bin.“ – das war mein bisheriger Eindruck beim Friseur.

Beim letzen Mal sah ich einen weißen Umhang am Haken hängen und bat meinen Friseur, mir diesen anzulegen. Auf dem stachen beim Haareschneiden die dunklen Haare viel stärker hervor als die grauen. Also war das Fazit: „Toll, wie viele dunkle Haare ich noch habe!“
Derselbe Kopf, dieselben Haare – aber eine ganz unterschiedliche Wahrnehmung.
Durch die anderen Umstände konnte ich mit einem Mal die andere Seite der Wirklichkeit sehen, das, was mir in der alten Perspektive so nicht aufgefallen war.
Dadurch habe ich ein neues Bild von mir selbst gewonnen.

Was spiegelt diese Erfahrung wider?
Meistens nimmt jeder nur einen bestimmten Ausschnitt der Wirklichkeit wahr. Das, was er durch seine Brille und in seiner Perspektive sieht.
Andere Aspekte erkennt man nicht so deutlich oder gar nicht. Deshalb ist es hilfreich, ab und zu bewusst die Perspektive zu wechseln. Das Vertraute aus einem gewissen Abstand anzuschauen, aus einer anderen Richtung, vor einem anderen Hintergrund.
Dazu tut äußerer und innerer Abstand gut.

Wenn ich beim Wandern ein oder zwei Kilometer weitergehe, dann eröffnen sich ganz neue Aspekte der gleichen Landschaft; sie wirkt ganz anders, ich kann neue Seiten an ihr entdecken. Genau so kann es mit dem Blick auf mein Leben und auf mich selbst gehen.

Die beginnende Urlaubszeit ist eine Chance, aus dem Tunnelblick des Alltags herauszukommen, ein wenig Abstand vom Gewohnten zu gewinnen und es aus anderer Perspektive neu zu entdecken - auch neue Seiten am Leben und an sich selbst wahrzunehmen. 

Ich wünsche euch eine Entdeckungsreise mit ein paar schönen Überraschungen!

Montag, 11. Juli 2016

Wenn du versuchst, es allen recht zu machen...

Wenn du versuchst, es allen recht zu machen, hast du mit Sicherheit einen Menschen vergessen: DICH

 

Vater, Sohn und Esel


Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagshitze durch die staubigen Gassen einer Stadt. Der Sohn führte und der Vater saß auf dem Esel.
"Der arme kleine Junge", sagte ein vorbeigehender Mann. "Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kind sich müde läuft."

Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen. Es dauerte nicht lange, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme:
"So eine Unverschämtheit. Sitzt doch der kleine Bengel wie ein König auf dem Esel, während sein armer, alter Vater nebenherläuft."

Dies tat dem Jungen leid und er bat seinen Vater, sich mit ihm auf den Esel zu setzen. 
"Ja, gibt es sowas?" sagte eine alte Frau, "So eine Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch, und der junge und der alte Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus. Der arme Esel!"

Vater und Sohn sahen sich an und stiegen beide vom Esel herunter und gingen neben dem Esel her. Dann begegnete ihnen ein Mann, der sich über sie lustig machte:
"Wie kann man bloß so dumm sein. Wofür hat man einen Esel, wenn er einen nicht tragen kann?"

Der Vater gab dem Esel zu trinken und legte dann die Hand auf die Schulter seines Sohnes. "Egal, was wir machen", sagte er, "es gibt immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist. Ab jetzt tun wir das, was wir selber für richtig halten!"

Der Sohn nickte zustimmend.


Nach einer orientalischen Geschichte,
aus dem Buch von Nossrat Peseschkian. "Der Kaufmann und der Papagei"

Sehen ist mehr als nur schauen

Wenn zwei verliebte Menschen einander fragen, "Können wir uns heute sehen?", dann wollen sie mehr, als einfach nur den oder die andere anzusehen.

Der Wunsch, einander zu sehen, ist mehr als nur schauen. 

"Sehen wir uns heute?" 

Das meint, "Treffen wir uns heute? Kommen wir heute zusammen?" 

"Können wir uns sehen?" 

Wenn jemand diese Frage nur mit einem Foto, das er auf WhatsApp verschickt, beantwortet, hat er den tiefgründigen Sinn der Frage missverstanden. 

"Ich will dich sehen." 

Hinter diesem Satz steckt mehr.
Sehnsucht, Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Kontakt, nach Wärme, nach Berührung und nach Gesprächen, die über das bloße "zuhören" hinausgehen.
Am Glück und der Zufriedenheit, aber auch an den Sorgen, Ängsten und Nöten des anderen teilhaben zu wollen.
Sehnsucht danach, Zeit und Leben zu teilen. 
"Ich will dich sehen."

Die schönsten Dinge im Leben sieht man nicht mit den Augen, man fühlt sie mit dem Herzen und speichert sie in der Seele.

Sonntag, 10. Juli 2016

8. OIE Baumholder Triathlon 2016

Sonntag, 10. Juli 2016:
Kampf, Schweiß und ganz großer Sport


Vier Jahre lang gab es keinen Triathlon in Baumholder. Heute, am 10. Juli gibt es eine Neuauflage der Sportveranstaltung, die Jahr für Jahr zahlreiche Sportler angezogen hat. Angeboten wird die Olympische Distanz.
 
Nach einer erfolgreichen letzten Auflage im Jahr 2011 sorgte erst die Sanierung des Weihers für eine Absage der Veranstaltung im Jahr 2012, in 2013 war es die Streckensicherung für die Radfahrer. Wegen verschiedener Wettkampfklassen und einem damit weit auseinandergezogenen Teilnehmerfeld sowie sicherheitsrelevanter Aspekte hatte die Baumholderer Verwaltung Bedenken, die Radstrecke zu genehmigen.
Eine Änderung der Straßenverkehrsordnung sieht vor, dass Strecken für einen solchen Wettkampf voll gesperrt werden müssen. Somit wären die betroffenen Dörfer an einem Sonntag von 11 bis 17 Uhr von der Außenwelt abgeschnitten. Das war einer der Gründe für das Aus des Baumholder Triathlons.

 
Doch damit wollten sich weder Stadt noch Organisations-Teams so recht abfinden und setzten sich noch einmal zusammen, um eine achte Auflage der Sportveranstaltung auf die Beine zu stellen.
Nach einigen Gesprächen gab Stadtbürgermeister Günther Jung schließlich grünes Licht für die Organisatoren. „Wir werden die Radstrecke genehmigen“, sagte er. Schließlich müsse die Strecke nur etwa halb so lang gesperrt werden wie bei den Veranstaltungen zuvor. Denn das Orga-Team hat sich entschlossen, nur noch eine Distanz anzubieten – für Einzelathleten und im Team. „Somit haben wir einen geschlossenen Tross“, erklärte David Hetzel vom Orga-Team. Es gebe weder eine Hobby-Strecke noch verschiedene Startgruppen. Hetzel: „Das würde das Feld nur in die Länge ziehen.“

Stattdessen wird die Olympische Distanz angeboten:
1,5 Kilometer Schwimmen im Badesee, 38 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen. 
http://www.baumholder-triathlon.de 


Hier stehen Träume aus Carbon und Aluminium

Heute ist ein schöner Tag. Temperaturen um 30 Grad sind gemeldet.
Allerdings habe ich zunächst Probleme, aus dem Bett zu kommen. Konnte erst um 02:30 Uhr einschlafen und musste um 06:00 Uhr schon wieder raus. 

Na ja, aber niemand blickt im Leben zurück und erinnert sich an die Nächte, in denen er viel geschlafen hat. 

Hier stehen wir also am Baumholderer Stadtweiher und sind gespannt auf das, was kommt. Ich habe die letzten Tage vor diesem Termin oft darüber nachgedacht, was ich mir hier angetan habe, denn es ist mein erster Triathlon.
 
Radfahren und laufen bin ich gewöhnt, aber in Kombination… und dann vorher auch noch schwimmen mit Neoprenanzug, das ist neu für mich. Ich fühle mich nicht gut vorbereitet, denn alle drei Disziplinen zusammen in Folge trainiert habe ich noch nie.
Wobei mich von Anfang an nicht meine Zeit interessierte. Der Reiz war vielmehr, endlich mal an solch einer Veranstaltung teilzunehmen, und das auch noch in der Heimat.

 
Als unerfahrener Sportler beim Triathlon läuft man Gefahr, viel Zeit in der Wechselzone zu vergeuden. Sitzen die Handgriffe nicht, sind schnell mal 10 Sekunden verschenkt. Hört sich nicht viel an, ist es aber. Hier merkt man dann schnell die Routine der Cracks. 

Um 11 fällt der Startschuss. 21 Grad ist das Wasser warm. Neoprenanzug wäre nicht unbedingt notwendig, aber die meisten Athleten tragen einen. Ich habe mich ebenfalls dafür entschieden, schließlich gibt er ein bisschen Auftrieb. Die Organisatoren haben sich für einen Wasserstart entschieden. Am Anfang muss man sich erst im Getümmel orientieren, was gar nicht so einfach ist. Die Profis haben sich schnell einen Vorsprung erarbeitet, ich hingegen versuche, meine Position zu behaupten, um nicht gleich im hinteren Viertel des Feldes zu landen.
Nach den ersten ca. 120 Metern am Wendepunkt habe auch ich meinen Rhythmus gefunden und Atmung sowie Herzschlag beruhigen sich. Zwei Runden im Weiher sind lang. Anstrengend ist es nicht für mich, allerdings habe ich das Gefühl, nicht wirklich vorwärts zu kommen. Dass schwimmen meine schlechteste Disziplin sein wird, war mir von Anfang an klar. Seit Jahren nicht geschwommen und dann nur ein Testlauf irgendwann im Winter.
Nach 36:55 Minuten habe ich es endlich geschaftt.

Raus aus der Wechselzone - beim Radfahren kann ich mich nach vorne arbeiten. Läuft gut. Keine Zwischenfälle. 715 Höhenmeter hält die Strecke für uns bereit. Von der Kreuzung Finkenmühle geht es hinauf nach Berglangenbach und dann weiter nach Rückweiler. Diese beiden Anstiege muss man zwei Mal bewältigen. Dann noch der finale Anstieg von Fohren-Linden zum Breitsesterhof.
Zeit: 1:35:10.

Dann wieder Wechselzone.

Laufschuhe an und weiter.
Ich bin überrascht, wie schwierig der Lauf im Rahmen eines Triathlons ist. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Laufen die letzte Disziplin ist. Dem Körper stecken also schon Schwimmen und Radfahren in den Knochen. Die Beine sind schwer und es kommt hinzu, dass Laufen die einzige Disziplin ist, bei der der Körper sein Gewicht komplett selbst tragen muss.
 
Der Wechsel vom Fahrradfahren zum Laufen erfordert eine Umstellung des Körpers bezüglich Atmung, Herz-Kreislauf-System und Beinmuskulatur. Daher fühlen sich die ersten Schritte im Laufen häufig an wie auf Eiern.

Nach jeder Runde ein Bändchen verdient
Erst jetzt merke ich, wie heiß es ist. Von oben brennt die Sonne, von unten strahlt der Asphalt Hitze ab. Ganz was anderes als meine üblichen Läufe auf weichem Waldboden.
Es fehlt mir der angenehme Fahrtwind vom Rad. Die Organisatoren haben mitgedacht und einen Gartensprenkler auf die Strecke gestellt, was zumindest kurzzeitig Erfrischung verschafft.

Eifrige Helfer reichen nasse Schwämme und Wasser.
Fünf Runden sind insgesamt zu laufen, klappt besser als ich dachte. Zum Glück habe ich keine Probleme mit Krämpfen.
Hier brauche ich 58:45 Minuten. 

Nach 3:15:37 dann endlich die Erlösung – geschafft.
Mit der Zeit bin ich - dafür, dass ich nicht explizit trainiert habe - zufrieden. Gegen Kader-Athleten und junge Sportler, die sich auf diesen Sport konzentrieren, hatte ich mir ohnehin keine Chancen ausgerechnet.


Insgesamt gingen 67 Einzelathleten an den Start. Außerdem stellten sich 25 Teams dem Wettbewerb.
Zum Vergleich: Beim letzten Triathlon in 2011 gingen 116 Einzelathleten an den Start sowie 29 Teams. 
 
Das Beste ist, ich habe den Triathlon nicht alleine absolviert. Ich habe meinen inneren Schweinehund mitgenommen und ihm gesagt: „Ich nehme dich mit, ich trage dich durchs Ziel – ob du willst oder nicht. Gemeinsam schaffen wir das schon.“
 

Danke an das ganze Orga-Team sowie die rund 200 freiwilligen Helfer/innen… und natürlich auch an meine Mitstreiter sowie den extra per Rad-Express angereisten Fanclub

Freitag, 8. Juli 2016

Fasse dich kurz

"Fasse dich kurz". Als Teilnehmer eines Seminares hatte ich diesen Satz oft vor Augen.
Damals hörte ich das erste Mal vom "KISS-Prinzip", was soviel heißt wie "Keep It Short And Simple".
 
Als Telefonieren noch teuer und ein Handy Science-Fiction war, hörte man "Fasse dich kurz" öfter, das sollte wohl heißen: Andere wollen auch mal.
 
Heute gefällt mir dieser Satz aber aus einem ganz anderen Grund: Dank WhatsApp, Facebook oder Twitter leben wir heute vor allem in grenzenloser Geschwätzigkeit. Jeder darf so oft er will und keiner muss mehr warten, bis der Andere fertig ist.
Darum wird auch jede noch so nichtige Lappalie gleich mit der ganzen Welt geteilt.

Dabei lässt sich ganz besonders Wichtiges im Leben oft ganz besonders kurz sagen.
Vielleicht mache ich wirklich umso mehr Worte, je unsicherer ich mir selber bin.
Ich jedenfalls werde viel kürzer und prägnanter, wenn ich zutiefst von etwas überzeugt bin.
Wenn ich mit meiner ganzen Person dahinterstehe. Ganz besonders dann, wenn es um Menschen in meinem Leben geht.
"Verzeih mir bitte" oder "Ich vergebe dir".
Und natürlich "Ich liebe dich".

Für die vielleicht wichtigsten Sätze im Leben braucht es nur drei Worte. Mehr nicht.

Donnerstag, 7. Juli 2016

Nett...

Nett...

Wissen Sie noch, wann das angefangen hat? Dass man den Ausdruck „nett“ nicht mehr im ursprünglichen Wortsinn benutzen darf? Ein netter Mensch, eine nette Unterhaltung, ein nettes Kleid, das war lange Zeit etwas rundum Positives. Der Duden umschreibt „nett“ mit „freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm“.


Irgendwann wurde dann das ironische „ganz nett“ daraus. Das klang schon ein bisschen abwertender, im Sinne von „Das wäre auch besser gegangen“. Und heute heißt es: „Nett ist die kleine Schwester von…“, naja, Sie wissen schon.

Ich finde das sehr schade. Und ich denke, die Abwertung des Begriffes „nett“ hat angefangen, als der Zusammenhalt in der Gesellschaft lockerer wurde. Als immer mehr Leute ihre Ellenbogen ausgefahren haben, um ihren eigenen Vorteil durchzusetzen. Und als sich in Geschäften und Restaurants so eine Art professionelle, künstliche Nettigkeit durchgesetzt hat, der man irgendwie anmerkt, dass sie nicht ernst gemeint ist.

Ich benutze das Wörtchen „nett“ trotzdem stur weiter. Ich glaube, ich bin selbst auch ein einigermaßen netter Mensch, und das heißt für mich: Wann immer es geht, bin ich freundlich, verbindlich und hilfsbereit.

Nette, freundliche Worte sind süß wie Honig.
Es tut mir doch nicht weh, dem Paketboten, der sich gerade mit meinem schweren Päckchen abgemüht hat, ein freundliches Dankeschön zu sagen oder an der Supermarktkasse jemanden vorzulassen, der es erkennbar eiliger hat als ich. Und wenn ich zu jemandem sage „Das war aber nett von Ihnen!“, dann meine ich das auch ganz genau so.

Unsere Sprache wandelt sich, unsere Gesellschaft wandelt sich, aber einige universelle Werte sollten doch Bestand haben.

Vor ein paar Tagen habe ich einen Spruch gelesen, der mir in Erinnerung geblieben ist:
"Ich mag Fremdw
örter, die heutzutage kaum noch jemand kennt, wie zum Beispiel Bitte, Danke und Entschuldigung."

Mittwoch, 6. Juli 2016

Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten...

Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten...
 
Schlecht geschlafen, schlimm geträumt, mies drauf:
So richtig „die Flemm“, wie der Saarländer sagt. Wer kennt das nicht?
 

Und dann schaltet man das Radio ein – und hört gesungen solch einen Satz: „Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten, so wie ein Schatten werd‘ ich dich begleiten!“
Die Stimme unverkennbar: Das ist Udo Lindenberg, der mittlerweile 70-jährige Künstler, der seit über 20 Jahren in einer Suite im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski wohnt. Weiter geht der Text: „Ich werd‘ dich begleiten, denn es ist nie zu spät, um nochmal durchzustarten. Wo hinter all den schwarzen Wolken wieder gute Zeiten warten.“
Da geht es einem doch gleich besser. Das macht Mut, das gibt Energie für den neuen Tag. Wenn Udo dann weiter singt: „Ey, lass zusammenhalten, dann kommt die Sonne durch. Wir sind doch Lichtgestalten, ey, das weißt du doch.“ Dann ist das ein Trost-Lied für alle, die eben noch „die Flemm“ hatten.


Und schon vor einigen Jahren hat er uns ja klargemacht: „Hinterm Horizont geht’s weiter!“. Und jetzt also das Lied von dem, der durch die schweren Zeiten trägt. Da denkt man vielleicht an den besten Freund, die beste Freundin, die einem hilft, wenn’s einem nicht gut geht. Jemand, der auch durch die schweren Zeiten trägt.


Oder vielleicht gibt es da noch einen? Denn ich frag mich schon, von wem Udo Lindenberg da eigentlich singt. Der Text klingt nämlich auch wie ein Gebet oder ein Segenswunsch: „Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten, so wie ein Schatten werd‘ ich dich begleiten. Denn es ist nie zu spät, um nochmal durchzustarten, wo hinter all den schwarzen Wolken wieder gute Zeiten warten.“

Gut, dass da einer mitgeht.
Gut, dass wir nicht allein sind mit den düsteren Gedanken und Erlebnissen.
Gut, dass auch wir Lichtgestalten für andere sein können.
Gut, dass es hinterm Horizont weiter geht!