Diese Radtour könnte auch den Untertitel "Auf den Spuren des Kalten Krieges" tragen.
Am Marktplatz in Rhaunen ist zentraler Treffpunkt an diesem kalten Tag im Februar. Ich lasse mich überraschen und folge meinen Freunden, den "Local Guides", wie man sie neudeutsch nennt, vorbei an Weitersbach über Laufersweiler nach Sohren, wo sich uns noch ein weiterer Fahrer anschließt. Auf dem Hunsrück-Radweg führt die Strecke über Nieder Kostenz und Ober Kostenz nach Reckershausen.
Erstes Relikt des Kalten Krieges ist die Fahrtechnik-Anlage Hunsrück. Sie befindet sich auf einem über 30 Hektar großen Gelände im Staatsforst "Faas" Richtung Hunsrückhöhenstraße, einem ehemaligen Munitionsdepot der US-Streitkräfte.
Ab 1958 waren dort angeblich MGM-1 Matador-, später der Nachfolger, MGM-13 Mace-Raketen, (Wueschheim Missile Site 3) des 38. Taktischen Flugkörpergeschwaders (US) stationiert.
Ab Mitte 1978 wurden auf dem Gelände "Ammunition Igloos" für Munition als Auslagerungstätte für den US-Fliegerhorst Hahn gebaut (Wueschheim Ammo Storage Annex).
Der Goßberg ist eine Kuppe mit einer Höhe von 483 m ü. NN. Der geschichtsträchtige und militärisch strategisch wichtig gelegene Goßberg (seit 1956 stand auf dem Goßberg eine Radaranlage der US-Streitkräfte) wurde in den Jahren 1984–1989 30 Meter tief ausgeschachtet und zu einem atombombensicheren Bunker ausgebaut.
In die Anlage sollte die von den US-Streitkräften betriebene NATO-Leitstellung Metro Tango umziehen, um auch die in der Nähe entstandene Raketenbasis Pydna mitzuleiten.
Die Bunkeranlage im Goßberg sollte nach Informationen der Rhein-Zeitung (Bericht am 21. Oktober 1999) zu einem Fort Knox für Europa umgebaut werden.
Der Bund verkaufte die Anlage an die Firma Aero Sea Group. Diese Firma wollte Wertsachen und vor allem alte DM-Banknoten und neue Euro-Noten zwischenlagern, die für die vorgesehene Währungsumstellung vorgesehen waren.
Weiter geht es über Hundheim entlang der Raketenbasis Pydna.
Die unter dem Decknamen Pydna errichtete militärische Anlage ist eine ehemalige Raketenstation der NATO bei Hasselbach.
Die Straße entlang der Raketenbasis "Pydna" |
Die Raketen haben Platz für Fans der Elektronischen Musik gemacht, die die düsteren Bunker als skurrile Location für die "Nature One" nutzen.
Auf dem Schinderhannes-Radweg rollen wir nach Kastellaun. Von hier folgen wir der Route über Külz und Fronhofen nach Nickweiler, treffen wieder auf den Hunsrück-Radweg und kommen nach Kirchberg und Liederbach.
Nach dem Limes-Wachturm an der Alten Römerstraße folgen Dill und Sohrschied.
Die letzte Etappe führt über Gösenroth zurück nach Rhaunen.
Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
https://www.gpsies.com/map.do?fileId=eyoqaxjolgtpbtfl