Dienstag, 25. Dezember 2018

Alle Zeit der Welt

Alle Zeit der Welt
Es ist unfassbar, wie viel Zeit wir haben.
Wir leben jeden Tag so, wie sich die Menschen vor uns das Paradies vorgestellt haben: Die Beschaffung von Kleidung, Nahrung, Wärme und Wasser erfordert kaum noch unsere Aufmerksamkeit.
Einige Fingerzüge auf einer Glasscheibe und kurze Zeit später wird mir, wo immer ich bin, eine Mahlzeit serviert.
Wir können mit Menschen sprechen, die sich auf der anderen Seite der Erde befinden, kostenlos.
Und nahezu jede Frage des praktischen Lebens per Internetrecherche klären, ohne uns auch nur erheben zu müssen.
Wenn wir uns gehetzt, überinformiert und zu häufig angesprochen fühlen, Stress beklagen und Achtsamkeit vermissen, dann sollten wir uns bewusst machen, dass dies ein Symptom unserer Freiheit ist.
Wir können nur deswegen den Eindruck haben, keine Zeit zu haben, weil wir frei sind.
Und dass wir diese Freiheit ebenso gut nutzen können, daran zu denken, dass alle Zeit der Welt immer für uns da ist.


(Nils Minkmar)

Sonntag, 2. Dezember 2018

Balance halten

Ja oder Nein? Alles oder Nichts?
Eine Balance zwischen Wirklichkeit und Hoffnung, Dunkelheit und Licht, zwischen nicht mehr und noch nicht.
Um die Balance zu halten, brauchen wir sowohl einen Standpunkt als auch unseren Gleichgewichtssinn.
Das Organ hierfür befindet sich im Innenohr.

Entgegen der damaligen Auffassung, das Herz sei der Sitz der Seele, vermutete schon der französische Philosoph René Descartes an dieser Stelle, zwischen Innenohr und Mittelhirn, den Platz der Seele. Dort, wo sie sich mit dem Körper verbinde und Kontaktstelle für die Einflussnahme des Geistes auf die Materie sei.
Geist und Materie, psychische und physische Prozesse hängen ganz offensichtlich zusammen.
Verletzungen am Hirn können die Persönlichkeit verändern oder Erinnerungen auslöschen. Umgekehrt jagt uns Angst eine Gänsehaut ein und lässt unser Herz schneller schlagen.
Allerdings bewirken wir die Balance, das Gleichgewicht, nicht alleine. Es ist eine Elementarkraft, die uns hält und erdet.
Man muss dieser Kraft nur einen Platz anbieten, wo sie ansetzen kann.