Samstag, 07. Januar 2016:
Die zum Saar-Hunsrück-Steig gehörende Traumschleife „Rund um den Zauberwald“ verlängert den Naturerlebnisweg Zauberwald von vier auf zehn Kilometer.
Obwohl ich mich in dieser Gegend gut auskenne und oft hier mit dem Mountainbike unterwegs bin, steht es noch aus, den Weg komplett zu wandern.
Das soll sich heute ändern.
Vom Parkplatz der Quellanlage des Sauerbrunnens geht es im Uhrzeigersinn gleich bergauf in den angrenzenden Naturerlebnisweg "Zauberwald".
Schon nach 500 Metern befinde ich mich unterhalb des Hambacher Felsens, der sich auf der linken Seite erhebt.
Nach weiteren 500 Metern stehe ich auf seinem Gipfel.
Der Hambacher Fels besteht aus Quarzit, wie auch der überwiegende Teil des Hunsrücker Gebirgszuges.
Nach einem weiteren Kilometer zeigt sich das nächste Highlight, der 2006 fertiggestellte Aussichtsturm. 110 Stufen sind es bis zur Plattform in 21 Metern Höhe.
Belohnt wird man mit einer schönen Aussicht – nicht ganz so gut wie vom Wildenburgturm bei Kempfeld, aber durchaus ein Erlebnis.
Hier, am ehemaligen Sportplatz, der sich als alternativer Startpunkt der Wanderung anbietet, kann man in der Rothenburghütte, dem ehemaligen Clubheim des Sportvereins, in schöner Atmosphäre einkehren.
Sei es nur ein Getränk zur Erfrischung oder ein kleiner Imbiss, "Hans von der Hütte" ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Weiter führt der Weg – vorbei am Verein für Schutz- und Gebrauchshunde Hattgenstein e.V. - zunächst bergab bis zum Schwollbach. Dieser wird gequert, anschließend folgt der Anstieg zum Aussichtspunkt "Weißenstein".
Es ist wunderbar still um mich herum, nur das Knirschen des Schnees unter meinen Füßen ist zu hören und manchmal knistern trockene Blätter, wenn Graupel auf sie fällt.
Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann auf vieles eine Antwort geben.
Nach wenigen hundert Metern erreiche ich wieder das Schwollbachtal und quere erneut den Bach gleich hinter den Sprudelbetrieben Schwollens.
Im Sommer bietet sich ein Abstecher ins nahe gelegene Schwollener Freibad an - klein aber fein und eine schöne Pausenstation auf halber Strecke.
Der Weg führt leicht bergauf vorbei an der Jugendfreizeitstätte nach Hattgenstein.
Hier wundere ich mich über die Streckenführung am Ortseingang. Versucht man bei Traumschleifen asphaltierte Abschnitte möglichst zu vermeiden, ist es hier erforderlich, um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu kommen.
Das Glockenhaus wurde 1762 erbaut und ist das Wahrzeichen Hattgensteins. Es hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Zunächst als Wohnhaus des Gemeindedieners erbaut, wurde es zusätzlich auch als Schulhaus genutzt.
Im Ersten Weltkrieg wurden Kriegsgefangene aus Russland im Glockenhaus untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg hielten sich die nächtlichen Luftschutzwachen darin auf.
Von 1950 bis 1975 diente es wiederum als Wohnhaus für zwei Flüchtlingsfamilien.
Seit dem Anbau des Treppenturmes im Jahr 1975 wird das Glockenhaus als kleine Kirche genutzt. Die Glockenturm-Kirche ist eine der kleinsten Kirchen Deutschlands. Bemerkenswert ist, dass bereits die vierte Glocke im Turm hängt. Die erste zersprang angeblich während eines 12-stündigen, angeordneten Trauergeläuts anlässlich des Todes des Kaisers Wilhelm III im Jahr 1888. Die zweite und dritte wurden in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen. Seit 1951 hängt die heutige Glocke mit folgender Inschrift:
Von Bergeshöh'n ins Land hinein klingt klar und weit die Stimme mein. Ich rufe zur Arbeit und mahne zur Ruh im Wechsel des Lebens immerzu. Ich künde der Menschen Freud' und Leid und leite sie zur Ewigkeit. Gotte gebe Frieden zum Geläut!
Besichtigungen des Glockenhauses sind übrigens möglich nach Absprache mit dem Ev. Pfarramt Leisel (Tel.: 06787/524).
Die letzte Passage wandere ich weiter bergab durch weite Wiesen nach Oberhambach und hinunter zum Ferienpark Hambachtal.
Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Sauerbrunnen, der das Ende der Tour markiert.
Die direkte Lage am Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der verwunschene Hambacher Felsen, der Aussichtsturm sowie das Glockenhaus Hattgenstein und die Aussicht vom Weißenstein sind nur einige Höhepunkte dieses Premiumweges.
Für Kinder ein Erlebnis: Der direkt angrenzende Naturerlebnisweg "Zauberwald" mit seinem Waldmeister "Willy Wurzel".
Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=nyjcgofraxwcxdqm
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