Dienstag, 28. August 2018

Inferno am Himmel - Flugtagunglück von Ramstein

Dienstag, 28. August 2018:
Flugtagunglück von Ramstein
Der Tag, an dem Ramstein in Flammen stand


Es sollte der Höhepunkt des Tages werden: Am 28. August 1988, heute vor 30 Jahren, starten zehn Piloten der italienischen Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" mit ihren Jets vom Typ Aermacchi MB-339 in die Luft.
Am Boden schauen ihnen an diesem Sonntag weit mehr als 300.000 Gäste der Flugschau auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Ramstein zu.
Die Italiener haben eine besondere Figur eingeübt, das sogenannte "Durchstoßene Herz".

Sekundenbruchteile vor dem Zusammenstoß
Dabei fliegen die zehn Flugzeuge in Richtung der Zuschauer an und trennen sich dann: Pony 1 bis 5 beschreiben die vom Publikum aus linke Seite der Herzfigur, die vier Maschinen 6 bis 9 die rechte; danach treffen sich die beiden Gruppen unten in der Mitte und fliegen dort in geringem Vertikalabstand übereinander hinweg.

Währenddessen soll der 38-jährige Solopilot Ivo Nutarelli in der Maschine Pony 10 nach einem Innenlooping von hinten und knapp über den anderen neun Flugzeugen auf die Zuschauer zu durch die Herzfigur stoßen.


An diesem Punkt, den er zu früh und in zu geringer Höhe erreicht, kollidiert er um 15:44 Uhr mit den beiden Maschinen Pony 2 und 1 in etwa 50 Metern Flughöhe und rund 300 Meter vor den Zuschauern. Die Flugzeuge stürzen zu Boden. Zwei von ihnen zerschellen jenseits des Zuschauerbereichs auf der Start- und Landebahn, Nutarellis Jet allerdings rutscht in den Zuschauerbereich und überzieht die Menschen mit einer Wolke aus 800 Litern brennendem Kerosin. Hinzu kommen glühendes Metall und Stacheldraht.
Die wenigen Sekunden, in denen sich die Katastrophe abspielt, lassen den Menschen in diesem Bereich keine Zeit zur Flucht.


Nach offiziellen Angaben sterben rund 70 Menschen durch die Katastrophe von Ramstein, mehr als 1.000 werden verletzt.

Vereinzelt wurde ein Zusammenhang des Flugtagunglücks mit dem bis heute nicht vollständig aufgeklärten Absturz von Itavia-Flug 870 bei der Mittelmeer-Insel Ustica im Jahr 1980 hergestellt.
Dies beruht darauf, dass von den drei in Ramstein gestorbenen Piloten zwei, nämlich Nutarelli sowie Mario Naldini, Zeugen des Absturzes vor Ustica waren und eine Woche nach der Flugschau vor einem italienischen Untersuchungsausschuss hätten aussagen sollen.
Noch 25 Jahre nach der Katastrophe vertrat Giancarlo Nutarelli, der Bruder des Unglückspiloten, die Theorie, auf seinen Bruder sei durch Manipulation des Flugzeugs ein Mordanschlag verübt worden, um ihn als Zeugen des Abschusses von 1980 auszuschalten.
Zudem hatte es bereits in den Jahren vor Ramstein unnatürliche Todesfälle unter solchen Militärangehörigen gegeben, die mit dem Abschuss zu tun gehabt hatten
https://de.wikipedia.org/wiki/Itavia-Flug_870#Todesf%C3%A4lle_im_Umfeld_des_Absturzes

Ein entsprechender Verdacht wurde von dem Experten für Luftverkehrsrecht Elmar Giemulla geäußert, der als Rechtsanwalt mehrere Ramstein-Opfer vertrat. Giemulla vermutete, dass "die Toten und Verletzten von Ramstein Opfer einer Militär-Verschwörung wurden".

https://de.wikipedia.org/wiki/Flugtagungl%C3%BCck_von_Ramstein
http://www.ramstein-1988.de/14107.html

Donnerstag, 16. August 2018

Meine Seele hat es eilig

Meine Seele hat es eilig

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass mir weniger Lebenszeit bleibt als die, die ich bereits durchlebt habe.


Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Packung Süßigkeiten gewonnen hat: Die ersten isst es mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, beginnt es, sie wirklich zu genießen.

Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften diskutiert werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.

Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen, die ungeachtet ihres Alters nicht erwachsen sind.

Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.

Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.

Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.

Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.

Meine Zeit ist zu knapp, um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile.
Ohne viele Süßigkeiten in der Packung.

Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.

Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.

Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.

Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.

Das Wesentliche ist das, was das Leben lebenswert macht.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren.

Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.

Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.

Ich versuche, keine der Süßigkeiten zu verschwenden, die mir noch bleiben.

Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.

Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen - in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.

Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eines hast.
 

Ricardo Gondim (São Paulo, Brasilien)
oft Mário de Andrade zugeschrieben

Dienstag, 7. August 2018

Die Nordschleife – mit über 90 Jahren noch scharfe Kurven

Montag, 06. August 2018:

Die legendäre Grüne Hölle


Die Nordschleife – mit über 90 Jahren noch scharfe Kurven.

Seit ihrer Erbauung (1925 - 1927) genießt die Nordschleife den Ruf als furchteinflößende und unbarmherzige Strecke durch die Eifelwälder.
Der Formel-1-Pilot Jackie Stewart – immerhin drei Mal Weltmeister – war von der Strecke sogar derart beeindruckt, dass er ihr den Namen verpasste, den sie wohl nie mehr loswerden wird: "Grüne Hölle".
Grand-Prix-Strecke (zum Vergrößern klicken)

Berühmt geworden durch ihren Anspruch an Mensch und Maschine, ist die Nordschleife bis heute ein Gradmesser im Motorsport und in der Automobilindustrie.
Ein Sieg auf der Nordschleife hat für Rennfahrer eine ganz besondere Bedeutung, denn dieser Kurs gilt als einer der anspruchsvollsten schlechthin.
Unübersichtliche, uneinsehbare Kurven, blinde, tückische Kuppen, starke Neigungen und Gefälle sowie häufig wechselnde Fahrbahnbeläge fordern großes fahrerisches Können und stellen die Fahrzeuge auf eine echte Bewährungsprobe.
hinter dem Streckenabschnitt "Karussell"

Die Faszination, den diese einmalige Strecke auf Auto- und Motorradfahrer ausübt, setzt sich bei Radfahrern nahtlos fort.

Die Herausforderung in der Grünen Hölle


Der Höhenunterschied zwischen den Streckenabschnitten bei Breidscheid einerseits und der Hohen Acht bzw. der Nähe von Nürburg andererseits beträgt fast 300 Meter. Somit ist die Nordschleife wohl die außergewöhnlichste Berg- und Talbahn der Welt.
Außerhalb der bekannten Veranstaltung "Rad am Ring" sind die Nordschleife sowie die
Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings für Radfahrer sowie Läufer geöffnet, um in den Genuss zu kommen, den "heiligen" Asphalt zu betreten.
http://www.nuerburgring.de/fahren-erleben/erleben/rad-lauftreff.html

Am heutigen Tag wird die Grand-Prix-Strecke ohne Mercedes-Arena und ohne Dunlop-Kehre (Müllenbachschleife) geöffnet.
Statt Motorengeheul ist auf der Traditionsrennstrecke dann wieder nur leises Kettensurren zu hören.
Ab und an mischt sich einmal ein Fluch darunter, der dem einen oder anderen Starter angesichts der sprichwörtlichen Qualen in der "Grünen Hölle" über die Lippen kommt.

Streckenabschnitt "Schwalbenschwanz"
 Wer die Herausforderung im Sattel sucht, der kann sie am Nürburgring finden!
Egal auf welchem sportlichen Niveau man die legendäre Nordschleife unter die Räder nimmt, der alte Eifelkurs fordert viel und gibt alles.
Er ist das schönste Stück Asphalt zwischen Nord- und Südpol, er lockt mit landschaftlichen Reizen und fordert heraus mit über 500 Höhenmetern und 73 Kurven auf rund 20,8 Kilometer Länge (je nach Streckenvariante).
Wer durch die "Grüne Hölle" will, der kann was erleben!
Wenn der Streckenabschnitt "Hohe Acht" bevorsteht, schwanken die Gemüter der Teilnehmer in der Regel zwischen Liebe und Hass.
17 Prozent Steigung sind ein Wort – die Beine geben darüber ausführliche Rückmeldung und man beginnt, die Passage dezent zu hassen.

Sonnenuntergang beim "Schwedenkreuz"


Am 01. August 1976 wurde der letzte Lauf der Formel 1 auf dem Nürburgring ausgetragen. Grund hierfür waren nicht zu bewerkstelligende Umbaumaßnahmen, die aus Sicherheitsgründen verlangt wurden.
Bedingt durch die Hanglage konnten an vielen Stellen keine der geforderten breiten Auslaufzonen angelegt werden, da dies enorme Erdbewegungen erfordert hätte. Zudem hatten die Ambulanzen bei Unfällen immer kilometerlange Wege zurückzulegen
Dieses letzte Rennen wurde dann zusätzlich vom schweren Feuerunfall Niki Laudas überschattet, der aber nicht, wie immer noch häufig kolportiert wird, ursächlich für die endgültige Verlegung des Formel-1-Rennens nach Hockenheim war.
Kurz nach Passage des Adenauer Ortsteils Breidscheid verunglückte Niki Lauda vor dem Streckenabschnitt Bergwerk.
2. Runde, 14:23 Uhr und 45 Sekunden: Carlos Pace durchfährt den Linksknick vor dem Bergwerk.
14:23 Uhr und 55 Sekunden: Niki Lauda gerät nach diesem Linksknick von der Strecke, sein Ferrari mäht bei km 10,55 auf der rechten Seite den doppelten Fangzaun nieder und wird bei km 10,58 von der Wand auf die Strecke zurückgeschleudert.
Der Ferrari brennt sofort. Das Wrack bleibt bei km 10,60 stehen, quer zur Fahrtrichtung, 1,80 Meter von der Leitplanke auf der linken Seite entfernt.


Die Nordschleife wurde in den 80er Jahren als zu unsicher für die Formel 1 eingestuft – legendärstes Beispiel ist wohl der Unfall von Niki Lauda 1976 – deshalb fuhr die Serie ab 1977 nur noch auf dem Hockenheimring.
Um die Formel 1 zurück in die Eifel zu holen, wurde von 1981 bis 1984 die damals 4,5 Kilometer lange Grand-Prix-Strecke gebaut.
Nach mehr als 56 Jahren Motorsportgeschichte auf der legendären Nordschleife war die Zeit also reif für ein neues Kapitel: Am 12. Mai 1984 wurde die neue Grand-Prix-Strecke am Nürburgring eröffnet.
2003 wurde der Grand-Prix-Kurs durch den zusätzlichen Streckenabschnitt "Mercedes Arena" auf die heutige Distanz von 5,148 Kilometer verlängert.
Der Kurs ist heute zwischen 10 und 25 Meter breit und bietet den Fahrern neben sieben Links- und zehn Rechtskurven vor allem lange Auslaufzonen und Kiesbetten.
Damit ist die Grand-Prix-Strecke heute ein zeitgemäßer und sicherer Rennkurs für Motorsportveranstaltungen der Spitzenklasse

Die Streckenabschnitte der Nordschleife:
https://drive.google.com/open?id=1nc9f8-havn75c1IBEcynNwNhkWz04w1E

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter: 
https://www.gpsies.com/map.do?fileId=xodsguhyjvdcisyp