Montag, 12. Februar 2018

Auf den Spuren des Kalten Krieges im Hunsrück

Samstag, 10. Februar 2018:
Diese Radtour könnte auch den Untertitel "Auf den Spuren des Kalten Krieges" tragen.
 

Am Marktplatz in Rhaunen ist zentraler Treffpunkt an diesem kalten Tag im Februar. Ich lasse mich überraschen und folge meinen Freunden, den "Local Guides", wie man sie neudeutsch nennt, vorbei an Weitersbach über Laufersweiler nach Sohren, wo sich uns noch ein weiterer Fahrer anschließt. Auf dem Hunsrück-Radweg führt die Strecke über Nieder Kostenz und Ober Kostenz nach Reckershausen.
 

Erstes Relikt des Kalten Krieges ist die Fahrtechnik-Anlage Hunsrück. Sie befindet sich auf einem über 30 Hektar großen Gelände im Staatsforst "Faas" Richtung Hunsrückhöhenstraße, einem ehemaligen Munitionsdepot der US-Streitkräfte.
Ab 1958 waren dort angeblich MGM-1 Matador-, später der Nachfolger, MGM-13 Mace-Raketen, (Wueschheim Missile Site 3) des 38. Taktischen Flugkörpergeschwaders (US) stationiert.
Ab Mitte 1978 wurden auf dem Gelände "Ammunition Igloos" für Munition als Auslagerungstätte für den US-Fliegerhorst Hahn gebaut (Wueschheim Ammo Storage Annex).


Wir kommen zur L226 und biegen links auf die K23 ab. Rechts, in östlicher Richtung, sieht man zum Goßberg.
Der Goßberg ist eine Kuppe mit einer Höhe von 483 m ü. NN. Der geschichtsträchtige und militärisch strategisch wichtig gelegene Goßberg (seit 1956 stand auf dem Goßberg eine Radaranlage der US-Streitkräfte) wurde in den Jahren 1984–1989 30 Meter tief ausgeschachtet und zu einem atombombensicheren Bunker ausgebaut.
In die Anlage sollte die von den US-Streitkräften betriebene NATO-Leitstellung Metro Tango umziehen, um auch die in der Nähe entstandene Raketenbasis Pydna mitzuleiten.
Die Bunkeranlage im Goßberg sollte nach Informationen der Rhein-Zeitung (Bericht am 21. Oktober 1999) zu einem Fort Knox für Europa umgebaut werden.
Der Bund verkaufte die Anlage an die Firma Aero Sea Group. Diese Firma wollte Wertsachen und vor allem alte DM-Banknoten und neue Euro-Noten zwischenlagern, die für die vorgesehene Währungsumstellung vorgesehen waren.

 

Weiter geht es über Hundheim entlang der Raketenbasis Pydna.
Die unter dem Decknamen Pydna errichtete militärische Anlage ist eine ehemalige Raketenstation der NATO bei Hasselbach.

Die Straße entlang der Raketenbasis "Pydna"
Auf dem 40 Hektar großen Gelände war Platz für 96 Cruise Missile Raketen und eine 1.500 Mann starke Besatzung. Wie viele Marschflugkörper tatsächlich stationiert waren, galt lange als Staatsgeheimnis. Die Raketen konnten mit Atomsprengköpfen bestückt werden, die in der nahegelegenen Hahn Airbase deponiert waren. Im Falle eines Atomkriegs wäre die 180-Seelen-Gemeinde Hasselbach ins Zentrum des Ost-West-Konflikts gerückt – auch als Ziel eines Gegenschlags. Sechs Bunker sind auf einem kleinen Platz angeordnet, in dessen Zentrum sich ein Turm wie ein Mahnmal des Kalten Krieges in den Himmel streckt. Jeder dieser Bunker bot Platz für 16 Raketen. Die Cruise Missiles verfügten über eine Reichweite von bis zu 4.000 Kilometern. Genug, um in sowjetischen Luftraum einzudringen. Das gesamte Gelände wurde 2005 vom dicht angrenzenden Bundeswehrstandort übernommen und wird somit zum größten Teil weiterhin militärisch genutzt.
Die Raketen haben Platz für Fans der Elektronischen Musik gemacht, die die düsteren Bunker als skurrile Location für die "Nature One" nutzen.

Auf dem Schinderhannes-Radweg rollen wir nach Kastellaun. Von hier folgen wir der Route über Külz und Fronhofen nach Nickweiler, treffen wieder auf den Hunsrück-Radweg und kommen nach Kirchberg und Liederbach.
Nach dem Limes-Wachturm an der Alten Römerstraße folgen Dill und Sohrschied.

Die letzte Etappe führt über Gösenroth zurück nach Rhaunen.

Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
https://www.gpsies.com/map.do?fileId=eyoqaxjolgtpbtfl

Montag, 5. Februar 2018

Mann, bist du peinlich!

Mein Internet-Provider bemüht sich, mich gut zu unterhalten.
So war vor einigen Tagen in der Lifestyle-Rubrik ein Artikel zum Thema „Was Frauen an ihren Männern stört“ zu lesen.
Meine Herren, die Palette unserer Defizite ist beachtlich: Die Krawatte zu kurz, die Hose zu lang, Fixier-Nähte am Sakko nicht entfernt, Sportsocken im Alltag tragen und beim Sex anlassen, pöbeln im Straßenverkehr und so weiter und so fort.
 

Es gab sogar die Möglichkeit, abzustimmen. Auf die Frage „Was ist Ihnen an Ihrem Partner peinlich?“ konnte man aus einer ganzen Reihe von unangenehmen Charakterzügen und Unappetitlichkeiten wählen.
Weil mich das Ergebnis natürlich interessierte, klickte ich auf „Zwischenergebnis anzeigen“ - und staunte.

War doch zu lesen, dass die meisten für „An meinem Partner ist mir gar nichts peinlich!“ votiert hatten.
Ganz sicher sind auch die derart gelobten Partner nicht ohne Fehl und Tadel.
Aber zur Liebe gehört dazu, die Macken des anderen auch akzeptieren zu können.
Liebe überwindet in Wirklichkeit nicht alle Hindernisse. Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass schon alles klappen wird, solange man sich nur liebt.
Aber Liebe allein reicht nicht.
Akzeptanz ist das, was dich wirklich bis zur anderen Seite trägt.
Wenn man dann noch respektvoll zur Sprache bringen kann, was verändert werden könnte, ist man sehr nahe dran am Ideal.

„Die Liebe ist gütig, freundlich, sie rechnet das Böse nicht an. Sie erträgt alles, hofft alles, duldet alles.“
(Hohelied der Liebe, 1. Korinther 13)

Ein Ideal, das niemand erreichen kann? Könnte sein…