Kampf, Schweiß und ganz großer Sport
Vier Jahre lang gab es keinen Triathlon in Baumholder. Heute, am 10. Juli gibt es eine Neuauflage der Sportveranstaltung, die Jahr für Jahr zahlreiche Sportler angezogen hat. Angeboten wird die Olympische Distanz.
Nach einer erfolgreichen letzten Auflage im Jahr 2011 sorgte erst die Sanierung des Weihers für eine Absage der Veranstaltung im Jahr 2012, in 2013 war es die Streckensicherung für die Radfahrer. Wegen verschiedener Wettkampfklassen und einem damit weit auseinandergezogenen Teilnehmerfeld sowie sicherheitsrelevanter Aspekte hatte die Baumholderer Verwaltung Bedenken, die Radstrecke zu genehmigen.
Eine Änderung der Straßenverkehrsordnung sieht vor, dass Strecken für einen solchen Wettkampf voll gesperrt werden müssen. Somit wären die betroffenen Dörfer an einem Sonntag von 11 bis 17 Uhr von der Außenwelt abgeschnitten. Das war einer der Gründe für das Aus des Baumholder Triathlons.
Doch damit wollten sich weder Stadt noch Organisations-Teams so recht abfinden und setzten sich noch einmal zusammen, um eine achte Auflage der Sportveranstaltung auf die Beine zu stellen.
Nach einigen Gesprächen gab Stadtbürgermeister Günther Jung schließlich grünes Licht für die Organisatoren. „Wir werden die Radstrecke genehmigen“, sagte er. Schließlich müsse die Strecke nur etwa halb so lang gesperrt werden wie bei den Veranstaltungen zuvor. Denn das Orga-Team hat sich entschlossen, nur noch eine Distanz anzubieten – für Einzelathleten und im Team. „Somit haben wir einen geschlossenen Tross“, erklärte David Hetzel vom Orga-Team. Es gebe weder eine Hobby-Strecke noch verschiedene Startgruppen. Hetzel: „Das würde das Feld nur in die Länge ziehen.“
Stattdessen wird die Olympische Distanz angeboten:
1,5 Kilometer Schwimmen im Badesee, 38 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen.
http://www.baumholder-triathlon.de
Hier stehen Träume aus Carbon und Aluminium |
Heute ist ein schöner Tag. Temperaturen um 30 Grad sind gemeldet.
Allerdings habe
ich zunächst Probleme, aus dem Bett zu kommen. Konnte erst um 02:30 Uhr einschlafen und
musste um 06:00 Uhr schon wieder raus.
Na ja, aber niemand blickt im Leben zurück und erinnert sich an die Nächte, in denen er viel geschlafen hat.
Hier stehen wir also am Baumholderer Stadtweiher und sind gespannt auf das, was kommt. Ich habe die letzten Tage vor diesem Termin oft darüber nachgedacht, was ich mir hier angetan habe, denn es ist mein erster Triathlon.
Na ja, aber niemand blickt im Leben zurück und erinnert sich an die Nächte, in denen er viel geschlafen hat.
Hier stehen wir also am Baumholderer Stadtweiher und sind gespannt auf das, was kommt. Ich habe die letzten Tage vor diesem Termin oft darüber nachgedacht, was ich mir hier angetan habe, denn es ist mein erster Triathlon.
Radfahren und laufen bin ich gewöhnt, aber in Kombination… und dann vorher auch noch schwimmen mit Neoprenanzug, das ist neu für mich. Ich fühle mich nicht gut vorbereitet, denn alle drei Disziplinen zusammen in Folge trainiert habe ich noch nie.
Wobei mich von Anfang an nicht meine Zeit interessierte. Der Reiz war vielmehr, endlich mal an solch einer Veranstaltung teilzunehmen, und das auch noch in der Heimat.
Als unerfahrener Sportler beim Triathlon läuft man Gefahr, viel Zeit in der Wechselzone zu vergeuden. Sitzen die Handgriffe nicht, sind schnell mal 10 Sekunden verschenkt. Hört sich nicht viel an, ist es aber. Hier merkt man dann schnell die Routine der Cracks.
Um 11 fällt der Startschuss. 21 Grad ist das Wasser warm. Neoprenanzug wäre nicht unbedingt notwendig, aber die meisten Athleten tragen einen. Ich habe mich ebenfalls dafür entschieden, schließlich gibt er ein bisschen Auftrieb. Die Organisatoren haben sich für einen Wasserstart entschieden. Am Anfang muss man sich erst im Getümmel orientieren, was gar nicht so einfach ist. Die Profis haben sich schnell einen Vorsprung erarbeitet, ich hingegen versuche, meine Position zu behaupten, um nicht gleich im hinteren Viertel des Feldes zu landen.
Nach den ersten ca. 120 Metern am Wendepunkt habe auch ich meinen Rhythmus gefunden und Atmung sowie Herzschlag beruhigen sich. Zwei Runden im Weiher sind lang. Anstrengend ist es nicht für mich, allerdings habe ich das Gefühl, nicht wirklich vorwärts zu kommen. Dass schwimmen meine schlechteste Disziplin sein wird, war mir von Anfang an klar. Seit Jahren nicht geschwommen und dann nur ein Testlauf irgendwann im Winter.
Nach 36:55 Minuten habe ich es endlich geschaftt.
Raus aus der Wechselzone - beim Radfahren kann ich mich nach vorne arbeiten. Läuft gut. Keine Zwischenfälle. 715 Höhenmeter hält die Strecke für uns bereit. Von der Kreuzung Finkenmühle geht es hinauf nach Berglangenbach und dann weiter nach Rückweiler. Diese beiden Anstiege muss man zwei Mal bewältigen. Dann noch der finale Anstieg von Fohren-Linden zum Breitsesterhof.
Zeit: 1:35:10.
Dann wieder Wechselzone.
Laufschuhe an und weiter.
Ich bin überrascht, wie schwierig der Lauf im Rahmen eines Triathlons ist. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Laufen die letzte Disziplin ist. Dem Körper stecken also schon Schwimmen und Radfahren in den Knochen. Die Beine sind schwer und es kommt hinzu, dass Laufen die einzige Disziplin ist, bei der der Körper sein Gewicht komplett selbst tragen muss.
Der Wechsel vom Fahrradfahren zum Laufen erfordert eine Umstellung des Körpers bezüglich Atmung, Herz-Kreislauf-System und Beinmuskulatur. Daher fühlen sich die ersten Schritte im Laufen häufig an wie auf Eiern.
Nach jeder Runde ein Bändchen verdient |
Es fehlt mir der angenehme Fahrtwind vom Rad. Die Organisatoren haben mitgedacht und einen Gartensprenkler auf die Strecke gestellt, was zumindest kurzzeitig Erfrischung verschafft.
Eifrige Helfer reichen nasse Schwämme und Wasser.
Fünf Runden sind insgesamt zu laufen, klappt besser als ich dachte. Zum Glück habe ich keine Probleme mit Krämpfen.
Hier brauche ich 58:45 Minuten.
Nach 3:15:37 dann endlich die Erlösung – geschafft.
Mit der Zeit bin ich - dafür, dass ich nicht explizit trainiert habe - zufrieden. Gegen Kader-Athleten und junge Sportler, die sich auf diesen Sport konzentrieren, hatte ich mir ohnehin keine Chancen ausgerechnet.
Insgesamt gingen 67 Einzelathleten an den Start. Außerdem stellten sich 25 Teams dem Wettbewerb.
Zum Vergleich: Beim letzten Triathlon in 2011 gingen 116 Einzelathleten an den Start sowie 29 Teams.
Das Beste ist, ich habe den Triathlon nicht alleine absolviert. Ich habe meinen inneren Schweinehund mitgenommen und ihm gesagt: „Ich nehme dich mit, ich trage dich durchs Ziel – ob du willst oder nicht. Gemeinsam schaffen wir das schon.“
Danke an das ganze Orga-Team sowie die rund 200 freiwilligen Helfer/innen… und natürlich auch an meine Mitstreiter sowie den extra per Rad-Express angereisten Fanclub
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