Dienstag, 20. Oktober 2015

Layensteig Strimmiger Berg

Freitag, 16. Oktober 2015:
So stelle ich also meinen Wagen – von Mörsdorf gestartet – 12 Kilometer sowie einige Serpentinen später an der Kirche Mittelstrimmig ab und folge der beschilderten Zuwegung aus dem Dorf heraus, um wenig später das Portal der Traumschleife zu erreichen.

Beim Flaumbach

Von hier führen ca. 300 Meter asphaltierte Strecke bis zur Schockkapelle, die im Volksmund auch Armsünderkapelle genannt wird. Sie steht am Weg zur angrenzenden Anhöhe, der mittelalterlichen Richtstätte der Grafen Winneburg-Beilstein und wird heute noch Galgenflur genannt. Die Kapelle war letzte Station bevor der zum Tode Verurteilte am Galgen hingerichtet wurde.
Nach Überquerung der Landstraße gelange ich in den Schockwald und anschließend auf offenes Gelände. Von dieser erhöhten Stelle aus bietet sich eine schöne Weitsicht über das Tal. Weiter geht es abwärts über Feldwege und einen schmalen Pfad bis zum Portal Altstrimmig. Auf schmalem, verschlungenem Pfad, durch ruhigen Wald entlang eines kleinen Baches, geht es talwärts bis zur Bildbach und anschließend zum Mörsdorfer Bachtal. Sehr idyllisch ist es hier, Laub raschelt unter meinen Füßen und dazu weit und breit keine Menschenseele. Leider ist der Weg teilweise sehr matschig, aber meine Schuhe sind ohnehin schon schmutzig von der Geierlayschleife.

Burgberg-Klettersteig

An einem Rastplatz gönne ich mir einen weiteren Schluck des immer noch heißen Tees.
Der Talrandweg führt entlang des Mörsdorfer Baches und durch teilweise offenes Tal vorbei an der Birkmühle. Hier bietet sich eine Kulisse, die sich perfekt für einen Horrorfilm eignen würde. Grau, trüb, ein zerfallenes Gebäude… fehlen nur noch Nebel und Dunkelheit.

Kurz vor der Pulgermühle biegt der Weg links ab - ca. 50 Meter aufwärts bis zur Straße, die es zu überqueren gilt.
Über einen Waldweg gelange ich ins Flaumbachtal und wandere durch teilweise offenes Tal bis zum Flaumbach. Besonders schön ist hier der schmale Pfad sehr nahe am Wasser. Auf der angrenzenden Wiese haben wohl Wildschweine gewütet, wie man an den Spuren unschwer erkennen kann. Über eine Brücke und weiter durch das ruhige Tal nähert sich der Weg dem Burgberg-Klettersteig.
Oben angekommen werde ich mit einer tollen Aussicht über das Flaumbachtal belohnt.

Aussicht vom Burgberg
Hier lasse ich alles auf mich wirken, sei es die Aussicht, frische Luft, Stille oder die Schönheit der Natur, die im Herbst ihr buntes Farbenkleid präsentiert. Ein Mal mehr spüre ich, wie sich der Inhalt der folgenden Weisheit bewahrheitet:
"Du kannst deine Augen schließen vor den Dingen, die du nicht sehen möchtest. Aber du kannst nicht dein Herz schließen vor den Dingen, die du nicht fühlen möchtest."


Schon Alan Parsons Project sang: "What goes up, must come down." Nach dem Abstieg auf der anderen Seite des Burgberges komme ich zur Schafsbrücke. Nun taucht der Weg in den Wald ein und verläuft auf dem historischen Keltenweg bergauf bis an ein Wegekreuz.
Hier beginnt der Einstieg zum Schinnkaul-Klettersteig Durch Mischwald bahnt man sich hier auf einem schmalen Pfad entlang den Weg bis zum Fuß der kleinen Kanzel, wo es dann auf im Fels eingelassenen Steigeisen aufwärts geht. Oben angekommen bietet sich erneut eine weitere schöne Aussicht.
Anfangs war ich enttäuscht, mich nicht über einen blauen Himmel freuen zu können, allerdings vermittelt der graue Himmel in Verbindung mit buntem Laub eine besondere Stimmung und liefert ein gutes Licht für schöne Fotos. Ich bin mir sicher, dass es für diesen Weg keine bessere Jahreszeit gibt, als den Herbst. Langsam ansteigend geht es weiter. Auf Waldwegen wandere ich noch ein paar Hundert Meter aufwärts, um die große Kanzel zu erreichen.

Auf dem Burgberg

Etliche Ruhebänke und eine Hütte laden zum Verweilen ein. Hier setze ich mich kurz auf eine Bank und nehme den letzten Becher aus der Thermoskanne. Das nächste Stück führt über schmale Pfade zum dritten und letzten Klettersteig in der Höhlenschlucht, der einen über eine Leiter hinunter zu den alten Schieferstollen bringt.
Nach den Schieferstollen, die im Zweiten Weltkrieg als Zufluchtsorte dienten, steigt der Weg leicht an. Noch eine Straße Überqueren und ich gelange über einen Pfad zum Portal Liesenich. Ohne Anstrengung geht es auf dem letzten Teil der Wanderung auf ruhigen Feldwegen vorbei an einem Fischteich bis zum Ausgangspunkt am Portal Mittelstrimmig.

Schinnkaul-Klettersteig

Am Ende der Strecke zeigen die Mittelstrimmiger Kirchturmuhr 17:05 Uhr und mein Garmin 26,6 zurückgelegte Kilometer.
Noch eben Schuhe wechseln und dann zurück in die Heimat. Es war ein toller, erlebnisreicher Tag. Diese Traumschleife hat ihre 87 Punkte wirklich verdient.
Bis auf eine Frau, die mir anfangs aus ihrem Garten am Ortsausgang viel Spaß wünschte, war ich völlig allein. Kein Mensch ist mir begegnet, dafür konnte ich zwei Eichhörnchen, etliche Rinder, Vögel und - in Liesenich - eine Herde Schafe und Ziegen beobachten.

Morgen können sich Körper und Seele im Monte Mare Kaiserslautern erholen.


Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=kmwaxvbwbfjndsdl