Erst kann ich das Geräusch nicht zuordnen, das mich vor 06:00 Uhr unsanft aus dem Schlaf reißt. Es klingt, als ob Düsenjets 20 Meter über das Haus fliegen. Es muss Gewitter sein, denke ich mir. Solch ein grelles Geräusch, ähnlich einer Explosion, habe ich bei einem Unwetter noch nicht erlebt. Es befindet sich unmittelbar in der Nähe, denn nach den Blitzen folgt direkt dieser markdurchdringende Donner.
Ich höre,
wie das Unwetter weiterzieht, die Zeitabstände zwischen Blitz und Donner werden
größer. Kurz darauf schließt sich starker Regen an.
Nach
einiger Zeit hat sich die Lage normalisiert. Die Sonne zeigt sich und es wird
schwül.
Heute – 23
Tage, nachdem ich den Schleiferweg in Idar erlebt habe – möchte ich den Rundweg X1 in
Angriff nehmen und schaue mir daher gleich die Wettervorhersage an. Es soll den
Tag über trocken bleiben. So warte ich noch etwas und stärke mich erst einmal
mit einem Teller Kartoffelsuppe.
Als
Startpunkt wähle ich den Parkplatz bei der Gaststätte Kammerhof, wo sich auch
der offizielle Einstieg der Traumschleife „Rund um die Kama“ befindet.
Ich folge
dem beschilderten Weg im Uhrzeigersinn.
Der Rundweg
X1 ist das Obersteiner Pendant zum Schleiferweg in Idar und mit rund 22
Kilometern ähnlich lang.
Nach einer
kurzen Etappe entlang der Nahe folgt der Aufstieg - zunächst über Serpentinen -
zum Barbararing. Im Wald ist es schön kühl und ich rieche den Duft feuchter
Erde. Dazu singen mir die Vögel ununterbrochen Lieder.
Es geht
hinunter ins Stadtgebiet, wo ich die Hauptstraße quere, um später erneut im
Wald zu verschwinden. Die Brücke über den Göttenbach kennen die wenigstens
Menschen. Im Sommer sieht man sie kaum, da der Randstreifen davor meist
zugewachsen ist.
Auch hier
schlängelt sich der Weg über Serpentinen langsam aufwärts. Für die Passage
Richtung Pfaffenberg scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen. Der Weg ist
zugewachsen, das Gras steht knie-, manche Pflanzen hüfthoch.
Panoramablick vom Götzplatz |
Kurz darauf
befinde ich mich wieder am Schlossweiher, beobachte noch kurz die Enten und
schlage den Weg über den Heinzenberg ein.
Ich freue
mich auf die nun folgende Passage, die in die Traumschleife „Nahe-Felsenweg“
eingebunden ist. Sie führt durch das Naturschutzgebiet am Gefallenen Felsen.
Naturschutzgebiet Gefallener Felsen |
Vorbei am
Friedhof Almerich geht es weiter über die „Schauerhecke“ auf die Struth.
Hier befindet man sich auf ca. 390 Meter über NN.
Hier befindet man sich auf ca. 390 Meter über NN.
Das nächste
Ziel ist die Schönlautenbach. Unten angekommen erwartet mich der Parkplatz vor
der Discothek „Palacio Granada“. Auf der Suche nach einem Hinweisschild blicke
ich auf mein Navigationsgerät, auf dem ich den Streckenverlauf vorsichtshalber
gespeichert habe. Das Schild finde ich dann doch etwas versteckt und
folge der Strecke in der gezeigten Richtung zum Tierheim. Leider muss ich auch
hier feststellen, dass sich für diese 1,1 km lange Passage niemand verantwortlich
fühlt. Ich kämpfe mich durch das völlig zugewachsene Waldstück. Mücken und
Bremsen quälen mich anfangs und ich fühle mich ein bisschen wie Bear Grylls. Würde
mir hier etwas passieren, hätte ich schlechte Karten. Kaum vorstellbar, dass
einen hier jemand die nächsten 50 Jahre finden würde.
Am Tierheim
angekommen, atme ich tief durch. Es geht weiter durch die Wüstlautenbach,
erneut über Serpentinen, hoch zum Volkesberg. Auch auf diesem Stück erwartet
einen urwüchsige Natur. Nichts ist freigeschnitten und man hat Mühe, den
Wegeverlauf zu erkennen. Oben angekommen suche ich erst einmal nach Zecken und
finde tatsächlich eine auf meinem rechten Knie – verdammtes Biest!
Die Sonne ist mein ständiger Begleiter. Mal versteckt sie sich hinter Wolken, mal verschwinde ich im Schutz der Bäume.
Die Sonne ist mein ständiger Begleiter. Mal versteckt sie sich hinter Wolken, mal verschwinde ich im Schutz der Bäume.
In der Wüstlautenbach |
Hier oben auf ca. 380 Metern über NN genießt man einen schönen Ausblick auf Oberstein. Noch schnell ein paar Fotos zur Erinnerung und ich nehme die letzte Etappe in Angriff.
Sie führt
mich über den Homerich hinunter in die Kama zum Ausgangspunkt der Tour.
Als Fazit
kann ich sagen, dass es der Rundweg X1 in sich hat. Vor allem für
anspruchsvolle Wanderer bietet er durch einen hohen Pfadanteil durch dichte
Wälder ein besonderes Wandererlebnis.
Anspruchsvolle
Steigungen und ca. 800 Höhenmeter in Verbindung mit über 20 km Länge fordern
schon einiges an Kondition.
Leider
lässt auch hier, wie beim Schleiferweg, die Pflege des Weges zu wünschen übrig.
Ich brauche
keine Traumschleifen, Wanderwege dürfen gerne naturbelassen sein. Wenn man aber
das Gefühl hat, besser eine Machete mitgenommen zu haben, bleibt noch Platz für
Verbesserungen.
Mackenrodt in der Dalsbach |
Heute und morgen findet
hier das Picknick statt, zu dem der Vorstand des Verschönerungsvereins
eingeladen hat.
Auf dem
Programm für heute steht ab 17:00 Uhr „Feierabendbier mit Freunden“.
Ab 19:45 Uhr stärken
wir uns mit einem halben gefüllten Hähnchen, zu dem es Salat und Knoblauch-
bzw. Kräuterbaguette gibt. So schaffen wir eine solide Grundlage für den
weiteren Abend, denn es steht eine Bar zur Verfügung, an der viele Sorten Bowle
ausgeschenkt werden.
Die Musik
von „Richie M. – dem singenden Seemann“ trifft, gelinde ausgedrückt, nicht ganz
unseren Geschmack. „Sinkender Seemann“ beschreibt es meiner Meinung nach
besser.
Mit einer
Jacke hält man es hier bei uns am Tisch, etwas abseits vom Geschehen, gut aus und so neigt sich der Abend
allmählich dem Ende. Schön war’s!
Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qfmudrstgwsibzfk
Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qfmudrstgwsibzfk
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