Samstag, 30. April 2016:
Jedes Jahr freuen wir uns auf die Wanderung mit Pfarrer Burkard Zill und Stabsfeldwebel Oliver Giesler, die schon seit vielen Jahren Wanderungen über den Truppenübungsplatz Baumholder anbieten. Zill ist als exzellenter Kenner des ausgedehnten Geländes und seiner mehr als 75jährigen Geschichte über die Grenzen seiner Heimatstadt Baumholder hinaus bekannt.
Der Zugang zum
Naturparadies wird dieses Jahr begrenzt, denn es gilt ein Limit von 50
Teilnehmern. Grund hierfür
ist die neue Soldatenarbeitszeitverordnung, die den Spielraum für Überstunden
am Wochenende deutlich einschränkt, erklärte Übungsplatzkommandant Reinhard
Walter gegenüber der Nahe-Zeitung und bittet um Verständnis.
Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, mussten bisher drei bis vier Personen aus den Reihen der Kommandantur abgestellt werden, hinzu kam noch ein Begleitfahrzeug. Dies sei nun aufgrund der neuen Verordnung nicht mehr machbar.
Jedes Jahr freuen wir uns auf die Wanderung mit Pfarrer Burkard Zill und Stabsfeldwebel Oliver Giesler, die schon seit vielen Jahren Wanderungen über den Truppenübungsplatz Baumholder anbieten. Zill ist als exzellenter Kenner des ausgedehnten Geländes und seiner mehr als 75jährigen Geschichte über die Grenzen seiner Heimatstadt Baumholder hinaus bekannt.
Vom Totenalbtal zum Leitzenberg |
Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, mussten bisher drei bis vier Personen aus den Reihen der Kommandantur abgestellt werden, hinzu kam noch ein Begleitfahrzeug. Dies sei nun aufgrund der neuen Verordnung nicht mehr machbar.
Start ist um 07:30 Uhr an ''Edingers Mühle''. Zu viert sind wir heute angetreten.
Nachdem die Formalitäten erledigt sind, geht es endlich los.
Die Tour führt uns dieses Mal über den südöstlichen Teil des Übungsplatzes.
Oberhalb des Steinbruchs Ronnenberg wandern wir entlang einiger Mauerreste zur gleichnamigen Wüstung.
Panzer-Teststrecke |
Der erste Nachweis über Ronnenberg datiert von 1388. 1938 wurde der Ort aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt lebten hier 330 Menschen.
Am Erzweiler Hof im Totenalbtal, an der L169, wartet nach knapp 9 km der Bus zum ersten Mal.
Weiter geht es entlang der Schießbahn 21 am Faulenberg zur Schießbahn 18 mit herrlichem Blick zum Donnersberg und über das Pfälzer Bergland bis zum Pfälzer Wald. Dieser Platz ist wie geschaffen für unsere Rast.
Der Oberst-Wacker-Weg bringt uns hinab ins Totenalbtal. Wir kreuzen die L169 im ehemaligen Ort Erzweiler, wo nach knapp 9 km der Bus zum ersten Mal wartete. Die nächste Passage führt steil hinauf über den Leitzenberg und Rotenberg zum "Steinernen Mann".
Auch hier ein atemberaubender Blick über die Westpfalz bis zum Lemberg bei Bad Kreuznach. Man kann den Eckersweiler Turm sehen. Links davon den Teufelskopf als Teil der Preußischen Berge. Das fast 1.000 Hektar große Landschaftsschutzgebiet bildet den dortigen Grenzverlauf zwischen den ehemaligen königlichen Herrschaftsgebieten Bayern und Preußen.
Nach der Niederlage Napoleons 1814 wurde die deutsche Landkarte auf dem Wiener Kongress neu gezeichnet. Die Rheinlande wurden Preußen zugesprochen, die linksrheinische Pfalz mit rund 430.000 Einwohnern fiel 1816 an Bayern.
Nach rund 19,5 km hält der Bus zum zweiten Mal im Totenalbtal an der L169, die als einzige öffentliche Straße über den Truppenübungsplatz führt.
Der nächsten Etappe folgen wir über 190 Höhenmeter hinauf östlich der Basis der Schießbahn 18 durch den Buchwald nach Grünbach mit seinem ehemaligen Friedhof.
Noch einige Höhenmeter weiter passieren wir den Bunker Emesberg, bis nach einem erneuten steilen Anstieg das 550 Meter hohe "Plättchen" erreicht wird. An diesem Punkt bietet sich uns ein schöner Ausblick, u.a. zum Luftwaffenzielkreis Gemickel, dem zentralen Zielpunkt des Truppenübungsplatzes.
Unser Busfahrer wartet hier zum dritten und letzten Mal. Wer jetzt einsteigt, hat immerhin 30 Kilometer zurückgelegt.
Uns geht es gut, auch wenn wir unsere beiden treuen Mitwanderer vermissen, und so machen wir uns auf den Weg bergab - fünf Kilometer sind es noch zum Ausgangspunkt an der Edingers Mühle.
Dieser Weg wird kein leichter sein |
Trotz schlechter Wettervorhersage ab 14 Uhr konnten die Regenjacken und –schirme im Rucksack bleiben. Kein einziger Tropfen ärgerte uns – mal wieder alles richtig gemacht.
Durch dichte Wälder und offene Heideflächen, aber teilweise auch über breite Panzerstraßen führte die Strecke. Selten waren hingegen Querfeldeinstrecken, denn durch die jahrzehntelange Nutzung für Artillerieübungen verbirgt sich so manch gefährlicher Blindgänger im Boden.
Tiefe Spuren haben die Panzer an einigen Stellen hinterlassen, so wird trotz aller Idylle immer wieder deutlich, welches die Funktion des Platzes ist.
Überall tauchen die Zeichen militärischer Nutzung im Gelände auf, so führte die Strecke auch durch Kulissendörfer, in denen für Straßenkämpfe geübt wird.
Wenig ist von den früheren Siedlungen übrig geblieben, an vielen Stellen wird den Prozessen der Natur einfach freier Lauf gelassen.
Es war eine gute Möglichkeit, einen Blick in diesen sonst unzugänglichen Landstrich zu werfen.
Zum Abschluss gehen wir gut Essen, das haben wir uns verdient!
Im ''Buchwald'' mit der RANGE CONTROL |
Informationen zum Truppenübungsplatz:
Der Truppenübungsplatz Baumholder gehört mit einer Fläche von 11.900 Hektar zu den größten Übungsplätzen in der Bundeswehr. Kennzeichnend ist ein stark durchschnittenes Gelände mit zum Teil ausgesetzten Steilhängen.
Mit der Aufnahmekapazität von bis zu zehn Kompanien täglich werden auf den großen Flächen vielseitige Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten angeboten.
Auf ihm ist der Einsatz von Bordkanonen, Bordmaschinenkanonen, Panzerabwehrhandwaffen, Panzerabwehrlenkflugkörpern, Handwaffen, Artillerie, Mörser, Unmanned Aerial Vehicles sowie Luft-Boden-Schießen vorgesehen.
Die Schießanlagen bieten das Schießen mit Bordkanonen (bis 120 mm), mit Granatpistolen und Granatmaschinenwaffen (40 mm), mit Panzerabwehrhandwaffen und -lenkflugkörpern und selbstverständlich mit aller Art von Handwaffen.
Für das Schießen der Artillerie und der Mörser sind entsprechende Feuerstellungsräume und -stellungen für Mörser (bis 120 mm), für Rohrartillerie (bis 155 mm), für Raketenartillerie MARS (Mittleres Artillerie Raketensystem bis 298 mm)
allerdings nur mit Übungsmunition und verkürzter Reichweite gegeben. Dank der großen Fläche des Truppenübungsplatzes bietet sich die Möglichkeit auf eine Entfernung von 11.000 bis 15.000 Meter zu schießen.
Hauptsächlich wird der Übungsplatz durch die Artillerieschule aus Idar-Oberstein genutzt. Aber auch die US-Einheiten der First Armored Division und Einheiten aus der näheren Umgebung Baumholders nutzen das Übungsgelände zum Üben und Schießen.
Friedhof Grünbach |
Geschichte des Truppenübungsplatzes:
Der Truppenübungsplatz wurde für das XII. Armeekorps der Wehrmacht angelegt, dessen Generalkommando seinen Sitz in Wiesbaden hatte. Mit der Anlage wurde 1937 begonnen.
Für den Platz wurden Gemeinden und Weiler mit 3.970 Einwohnern geräumt und zu Wüstungen. Es waren Aulenbach, Ausweiler, Breungenborn, Ehlenbach, Erzweiler, Frohnhausen, Grünbach, Ilgesheim, Kefersheim, Mambächel, Oberjeckenbach, Ronnenberg, Zaubach, Wickenhof und Wieselbach.
Die Infanterieregimenter 105 und 70 hielten im April 1937 die ersten Übungen ab.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene Angehörige der Roten Armee, die vom Stammlager 326 VI K in Nordrhein-Westfalen nach Baumholder gebracht worden waren, in Arbeitskommandos auf dem Truppenübungsplatz eingesetzt.
Im Spätsommer 1941 waren es etwa 450.
Ab dem 17. Dezember 1943 wurden die Bataillone der Strafdivision 999 nur noch auf dem Truppenübungsplatz Baumholder aufgestellt.
Im Herbst 1944 wurde die Gebäude des Truppenübungsplatzes bombardiert. Dabei wurden Kasernen- und Wirtschaftsgebäude sowie das Theater beschädigt.
1945 nahm die United States Army den Truppenübungsplatz ein. Sie übergab ihn im August 1945 an das Französische Heer, das ihn bis 1960 führte. Die 2. US-Panzerdivision nutzte den Platz ab 1951/1952.
Deutsche Soldaten übten ab 1956 nach der Gründung der Bundeswehr wieder auf dem Truppenübungsplatz. Sie übernahm ihn 1960 in ihre Zuständigkeit.
2003 wurde ein neues Nutzungskonzept entwickelt und die Zahl der Schießanlagen seither reduziert. Die Anlage verfügt über 26 Schießbahnen, sechs Sprengplätze, Handgranatenwurfstände, eine ABC-Übungsbahn, einen Pionierübungsplatz und weitere militärische Einrichtungen. 5400 Hektar sind Freifläche und 6200 Hektar Forstbetriebsfläche.
Mit dem Baumholder Army Airfield verfügt der Truppenübungsplatz über einen eigenen Flugplatz.
Klappziele auf Schießbahn 18 |
Flora und Fauna des Truppenübungsplatzes:
Auf dem Truppenübungsplatz leben 104 Vogelarten, darunter Schwarzstörche, Heidelerchen und Raubwürger. Mehr als 80 Tagfalter wurden nachgewiesen.
Auch Populationen von Luchsen und Wildkatzen finden sich. Von 721 Farn- und Blütenpflanzen stehen 27 auf der deutschen Roten Liste gefährdeter Arten.
Der Truppenübungsplatz ist geschützt nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und Vogelschutzgebiet.
Weitere Informationen, Fotos und GPS-Dateien unter:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=zqxuxqztgfowvmse
Da kann man tatsächlich von einem Naturparadies sprechen. Im Hotel Hafling habe ich richtig schöne Bilder machen können, weil dort ebenfalls eine tolle Natur zu sehen war.
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